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Foto: APA/dpa/Nietfeld
Berlin - Der frühere VW-Chef Ferdinand Piech ist nach einer neuen Studie der Top-Verdiener unter den deutschen Aufsichtsratsvorsitzenden. Der oberste Kontrolleur des Wolfsburger Autokonzerns bekommt nach einer Übersicht der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) 305.000 Euro pro Jahr. Auf Platz zwei und drei folgen Hilmar Kopper, der bei DaimlerChrysler 225.000 Euro erhält, sowie Friedel Neuber, dem der Energieriese RWE jährlich 187 500 Euro bezahlt. Zugleich forderte die DSW am Donnerstag strengere Regeln für die Besetzung der Kontrollgremien.

Die Studie gründet auf den veröffentlichten Angaben der 30 Dax-Konzerne. Demnach gibt es erhebliche Unterschiede in der Vergütung. Am wenigsten bezahlt der Sportartikelriese adidas. Dort bekommt der Chef-Aufseher Henri Filho eine vergleichsweise geringe Vergütung von 42 000 Euro pro Jahr. Die DSW erhob grundsätzlich keine Einwände dagegen, dass viele Unternehmen die Bezüge in jüngster Zeit zum Teil kräftig erhöhten. Angesichts von Stellenabbau und Dividendenkürzungen wäre allerdings "etwas mehr Sensibilität" angebracht gewesen, sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker.

Manfred Schneider sehr umtriebig

Die meisten Aufsichtsratsmandate nimmt derzeit der ehemalige Bayer-Vorstandsvorsitzende Manfred Schneider wahr. Der 64-Jährige sitzt gleich bei sieben DAX-Konzernen in den Kontrollgremien; bei Bayer sowie beim Gas- und Anlagenbauer Linde hat er den Vorsitz inne. Auf jeweils sechs Mandate kommen der frühere ThyssenKrupp-Chef Gerhard Cromme sowie der frühere Siemens-Finanzvorstand Karl-Hermann Baumann. Erlaubt sind maximal zehn Mandate.

Zugleich stellte die DSW fest, dass in den Aufsichtsräten weniger aktive Vorstände sitzen als in früheren Jahren. Spitzenreiter sind der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und Allianz-Finanzvorstand Paul Achleitner mit jeweils vier Mandaten. Immer noch sind die Aufsichtsräte der DAX-Konzerne eine Männer-Domäne: In der Liste finden sich lediglich zwei Frauen, Susanne Klatten (Altana, BMW) und Renate Köcher (Allianz, BASF, MAN).

Kritik übte die Schutzvereinigung daran, dass bisherige Vorstandsvorsitzende häufig direkt auf den Chefposten im Aufsichtsrat wechseln. Dies müsse eine "vom Unternehmen zu begründende Ausnahme" bleiben. Zugleich verlangte sie, dass die Nichtentlastung eines Aufsichtsrates durch die Hauptversammlung Konsequenzen haben müsse. Hocker erinnerte daran, dass ver.di-Chef Frank Bsirske trotzdem als stellvertretender Vorsitzender der Lufthansa-Aufsichtsrats wiedergewählt wurde.(APA/dpa)