Angesichts des fortschreitenden Verfalls des traditionsreichen Fernsehsamstagabends zum Volksmusik- oder Hollywood-Mainstream-Outlet, macht sich BBC Prime derzeit als Alternative zum übrigen Kabelangebot verdient: Auch dort ist der Samstag sommers nämlich musikalisch.

Allerdings wird "populär" noch etwas anders definiert. Und der Bildungsauftrag schließt somit auch kleine Einführungsvorlesungen in Sachen (angloamerikanischer) Popkultur mit ein, die der Sender derzeit in Form zweier handwerklich solider, hauseigener Musikdokuserien ausstrahlt. Basierend auf den akribisch ge- und verzeichneten, weit verzweigten Bandgenealogien von Pete Frame, verfolgt etwa "Rock Family Trees" ebensolche.

Man begegnet dabei unter anderem Zelebritäten wie Ozzy Osbourne (in Schwarz-Weiß und in his younger years) oder auch gesetzteren Herren aus Liverpool, die sich an ihre musikalischen Anfänge als Gerry and the Pacemakers erinnern, zu Zeiten als der Mersey Beat boomte.

"Walk on by: The Story of Popular Song" dagegen durchmisst das zwanzigste Jahrhundert am Faden des Popsongs und macht Station bei den SongschreiberInnen, die einst im New Yorker Brill Building Hits fabrizierten, beim California Sound der 70er-Jahre oder den Anfängen von Alternative Country. Diesen Samstag widmet man sich ab 19.30 unter anderem dem Phänomen Soundtrack. Demnächst stehen, sozusagen als generationenübergreifendes Angebot, Porträts von Blondie und von Robbie Williams auf dem Programm. (irr/DER STANDARD; Printausgabe, 16./17.8.2003)