Die Folge: kein Strom, keine Klimaanlage, keine Ampeln, keine U-Bahn. Auch Bürgermeister Michael Bloomberg versicherte rasch, es habe keinen Terroranschlag gegeben - und beruhigte damit viele der acht Millionen Einwohner.
Die Szenen waren aber wie am 11. September: Alle Brücken und Tunnels in Richtung Innenstadt wurden gesperrt. Die Straßen waren voll von Fußgängern, viele liefen über die Brooklyn Bridge nach Hause - wie sie es bereits vor zwei Jahren getan hatten.
Die Polizei stationierte 9000 schwer bewaffnete Beamte an wichtigen Punkten der Stadt. Die Einsatzleiter hielten sich an Notfallpläne, die nach dem Anschlag auf das World Trade Center entwickelt worden waren. "Wir haben keine Fälle von Plünderungen, aber wir sind zu beschäftigt, um jeden Kleindiebstahl zu verfolgen", sagte ein Polizeisprecher.
Auf den drei Flughäfen New Yorks wurden alle Abflüge abgesagt, nur Landungen waren noch möglich. Die Reisenden mussten nach ihrer Ankunft bei sengenden Temperaturen im Terminal ausharren.
In allen anderen vom Stromausfall betroffenen Regionen zwischen New York und der kanadischen Stadt Ottawa herrschten ähnliche Zustände. In Toronto griffen die Autofahrer nach dem Ausfall der Ampeln zur Selbsthilfe. Viele stiegen aus und begannen in Privatkleidung, den Verkehr zu regeln. Die ganze Stadt sei von einer Welle der Menschlichkeit erfasst, berichtete der Globe and Mail. Zu Plünderungen sei es nicht gekommen, hieß es.
Dafür aber in Ottawa: Nur Minuten nach Beginn des Stromausfalls habe es einen versuchten bewaffneten Überfall auf ein Kurierauto gegeben. Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Bei einer Schießerei sei niemand verletzt worden.
Freitagvormittag war in den meisten Städten die Energieversorgung wenigstens teilweise wieder hergestellt, aber es war - mehr als 16 Stunden nach dem Ausfall - noch völlig ungeklärt, was zum großen "Blackout" geführt hatte (siehe Bericht unten).