Karachi - Nach tödlichen Anschlägen auf zwei Schiiten ist es in der pakistanischen Hafenstadt Karachi zu Ausschreitungen gekommen. Ein Arzt und ein Ladeninhaber wurden am Samstag in demselben Viertel der Stadt erschossen. In beiden Fällen eröffneten Unbekannte von einem Motorrad aus das Feuer. Die Polizei ging von religiös motivierten Angriffen aus. Aufgebrachte Jugendliche randalierten daraufhin in der Zwölf-Millionen-Metropole. Nach Augenzeugenberichten wurden mehrere Menschen bei den Ausschreitungen leicht verletzt. Die Jugendlichen setzten nach Angaben der Polizei Fahrzeuge in Brand, bewarfen Polizisten mit Steinen, blockierten Straßen mit brennenden Reifen und behinderten den Zugverkehr. In Karachi wurden zusätzliche Sicherheitskräfte eingesetzt, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Zwei Bombenanschläge

Zwei Bombenanschläge haben am Samstag den Zugverkehr zwischen Karachi und dem Rest des Landes vorübergehend lahm gelegt. Nach Polizeiangaben wurde niemand verletzt. Die beiden Explosionen hätten 160 Kilometer und 300 Kilometer nördlich der Stadt Gleise zerstört, hieß es. Nach Angaben der Bahnbehörden wurden die Schäden noch am gleichen Tag wieder behoben und der Zugverkehr wieder aufgenommen.

Etwa zehn Prozent der 140 Millionen Pakistanis zählen zur schiitischen Richtung des Islam, fast 90 Prozent zur sunnitischen. Bei Zusammenstößen zwischen beiden Gruppen in dem Land sind seit Ende der 80er Jahre mehrere tausend Menschen getötet worden. Besonders Karachi, die größte Stadt des Landes, gilt als Unruheherd. (APA/dpa)