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Am 5. September 1977 entführten Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF) den damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer.

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Knapp 26 Jahre nach der Entführung und Ermordung durch ein Terror-Kommando der Rote Armee Fraktion (RAF) zeichnet der deutsche Fernsehsender ARD das Leben des früheren Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer (1915-1977) nach. Für die Dokumentation "Schleyer. Eine deutsche Geschichte" habe der Kölner Filmemacher Lutz Hachmeister die Biografie Schleyers zum ersten Mal umfassend recherchiert, teilte der NDR in Hamburg mit. Das Erste strahlt die vom NDR und WDR produzierte Dokumentation an diesem Mittwoch (20. August, 23.30 Uhr) aus. Vor seiner Fernsehpremiere war der 90 Minuten lange Schleyer-Film bereits in ausgewählten Kinos zu sehen.

Der gewaltsame Tod Schleyers gilt als Höhepunkt des so genannten "deutschen Herbstes", in dessen Verlauf die RAF unter anderem den Generalbundesanwalt Siegfried Buback und den Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto ermordete. Für seinen Beitrag wertete Hachmeister umfangreiches Film- und Videomaterial aus den 60-er und 70-er Jahren aus. Weggefährten wie Kurt Biedenkopf und Günter Wallraff, aber auch die Schleyer-Söhne Hans-Eberhard, Arnd und Jörg sowie Schleyer-Witwe Waltrude berichten vor der Kamera, wie sie den von der Presse als "Boss der Bosse" bezeichneten Industriemanager erlebt haben. "Er war eine starke Persönlichkeit, er war kein Zauderer", erinnert sich beispielsweise CDU-Mann Biedenkopf. Zu Wort kommen auch die ehemaligen RAF-Mitglieder Stefan Wisniewski und Christof Wackernagel.

Schleyer hatte seine Karriere Anfang der 40-er Jahre als Wirtschaftsfunktionär im von den Deutschen besetzten Prag begonnen. Nach der Internierungshaft kam er 1951 zu Daimler-Benz, wo er zum Top-Manager aufstieg. Im Arbeitgeberverband profilierte er sich als Verhandlungsführer bei Tarifgesprächen und als Präsident der Bundesvereinigung. Bei Gewerkschaften galt er als "Scharfmacher", in der Politik war sein Sachverstand geschätzt. Bei seiner Entführung durch das RAF-Kommando "Siegfried Hausner" am 5. September 1977 in Köln wurden mehrere Menschen getötet. Schleyer wurde am 19. Oktober 1977 in einem im Elsass abgestellten Fahrzeug erschossen aufgefunden. (APA/dpa)