Der frauenpolitische Ausschuss im EU-Parlament (FEMM) hat sich im Rahmen eines Initiativ-Berichts für eine europaweite Bestrafung von Freiern ausgesprochen. Ende Jänner wurde der nicht-legislative Bericht der britischen EU-Abgeordneten Mary Honeyball im FEMM-Ausschuss angenommen. Ende Februar soll nun voraussichtlich die große Plenarabstimmung folgen.

In dem Bericht steht, dass ökonomische Probleme in Europa zu einem Zuwachs von Zwangsprostitution geführt haben. Die Abgeordneten rufen die Kommission auf, Maßnahmen "zur Reduktion von Prostitution" zu ergreifen. Konkret fordern sie die europaweite Kriminalisierung von Freiern, Bewusstseinskampagnen und Präventionsstrategien speziell für sozial-ausgeschlossene, arme Menschen. 

SexarbeiterInnen reagieren mit offenem Brief

Auf den Vorstoß des Ausschusses reagierte das Internationale Komitee für die Rechte der Sexarbeiter_innen in Europa (ICRSE) mit einem offenen Brief. Darin wird die geforderte Freierbestrafung scharf verurteilt. Das Kommittee ist der Ansicht, dass das schwedische Modell nicht das geeignete Mittel sei, um Menschenhandel einzudämmen: "Der Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter des Europäischen Parlamentes folgt leider dem Trend, Ideologie höher zu gewichten als die Gesundheit und Sicherheit von Sexarbeiter_innen, und ignoriert dabei die Vielzahl und die Bandbreite der Erfahrungen von Sexarbeiter_innen und Sozialarbeiter_innen genauso wie die Empfehlungen internationaler Organisationen," heißt es in der deutschen Übersetzung des Briefs durch den Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen.

Den Brief haben bisher 34 Organisationen in Europa unterzeichnet. Auch die österreichischen Organisationen LEFÖ, Maiz und die Aidshilfe Wien sind dabei. Auf die Freier-Bestrafung setzen immer mehr europäische Länder. Neben den skandinavischen Ländern ist seit kurzem auch in Frankreich die Sex-Anbahnung mit Prostituierten strafbar. (red, dieStandard.at, 18.2.2014)