Ein Schrittmacher, der gegen Bluthochdruck helfen soll, hat im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz seine Österreich-Premiere gefeiert. Das Gerät ist für Patienten gedacht, denen blutdrucksenkende Medikamente und auch andere Methoden nicht helfen. Das berichtete der zuständige Primar des Herz-Zentrums, Hans-Joachim Nesser, in einer Pressekonferenz am 18. Februar.

In der vergangenen Woche wurde erstmals in Österreich zwei Patienten jeweils ein Schrittmacher eingesetzt. Eine angeschlossene Elektrode stimuliert mit Strom Nervenfasern, die in das Gehirn führen. Diesem wird damit "vorgegaukelt", der Blutdruck sei besonders hoch. Deshalb schickt es Befehle an die Blutgefäße, das Herz und die Nieren, die sofort eine deutliche Senkung des Blutdruckes bewirken.

Vorerst Testlauf an 300 Patienten

Die neue Methode, die zwischen 10.000 und 15.000 Euro pro Patient kostet, ist nicht für jeden geeignet. Auch die Erfolgschancen müssen erst eruiert werden. Sie lassen sich erst etwa ein Jahr nach dem Eingriff beurteilen. Derzeit wird die Anwendung an rund 300 Patienten in Europa getestet. Vorerst spricht rund jeder fünfte Patient nicht darauf an.

Der Eingriff in Vollnarkose dauert nur etwa 45 Minuten. Der etwa feuerzeuggroße Schrittmacher wird im Brustbereich unter der Haut eingesetzt und mit der Elektrode verbunden, die an der Halsschlagader angenäht wird. Nach einem Tag kann das Spital wieder verlassen werden. Der Arzt kann die Stimulation von außen anpassen. Die Batterien halten mehrere Jahre lang.

Die Methode ist bereits vor zehn Jahren entwickelt worden, wurde aber zwischendurch wieder aufgegeben, schilderte Nesser. Die damaligen Schrittmacher waren zu groß, es waren zwei Elektroden notwendig und es gab zu viele Komplikationen. Neu entwickelte, bessere und kleinere Geräte machen diese Therapie nun wieder attraktiv.

Hypertonie bei einem Drittel nicht diagnostiziert

Der Primar warnte davor, dass rund jeder vierte Österreicher an Bluthochdruck leide, rund ein Drittel der Betroffenen wisse nichts davon. Die Hypertonie bereite keine Beschwerden, bis Folgeschäden - im schlimmsten Fall Herzinfarkt, Herzschwäche, Gefäßverschlüsse, Nierenversagen oder Schlaganfall - eintreten.

Nur ein Drittel der Bluthochdruck-Patienten werde behandelt. Insgesamt zehn Prozent können mit Medikamenten so gut eingestellt werden, dass sie die Normwerte erreichen. Bei fünf Prozent helfen die Arzneien nicht.

Bisher wurde versucht, mit einer Verödung der Nervenenden in der Innenwand der Nierenarterie zu helfen, was aber nicht bei allen Patienten zu den gewünschten Erfolgen führt. (APA/red, 18.2.2014)