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Alexander Pointner und Gregor Schlierenzauer haben viele Erfolge gefeiert. Die gemeinsame Zukunft ist ungewiss.

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Michael Hayböck, Thomas Morgenstern, Thomas Diethart und Gregor Schlierenzauer holen Silber ab.

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Krasnaja Poljana - Nach zweimal Gold plus einmal Silber in Turin 2006 sowie einmal Gold und zweimal Bronze in Vancouver 2010 nimmt sich die eine Silberne, die den Herren von Alexander Pointner zum Abschluss in Sotschi beschieden war, eher bescheiden aus. Der 43-jährige Chefcoach ließ aber trotz der Misstöne der vergangenen Tage und bestärkt durch die insgesamt 32. Medaille (WM und Olympia) seines zehnjährigen Wirkens immer noch keine Amtsmüdigkeit erkennen. Er habe gelernt, mit Schwierigkeiten umzugehen, sagte der vierfache Vater während der Feierlichkeiten im Austria Tirol Haus in Krasnaja Poljana. "Wenn ich da jedes Mal wegbrechen würde, wäre ich schon lang kein Trainer mehr."

Immerhin furchtlos

Das Resümee Pointners klang auch ganz nach Pointner: "Ich würde sagen, wir sind furchtlos in jede Konkurrenz reingegangen, waren gut vorbereitet und haben zweimal danebengegriffen. Einmal knapp auf der kleinen Schanze, auf der großen sind nach dem ersten Durchgang nur noch 50 Prozent übrig geblieben, da haben wir uns schwergetan." Dann sei die Situation immer schwieriger geworden, "weil von außen immer mehr Einfluss da ist, überhaupt bei einer Mannschaft, wie wir es sind". Je erfolgreicher man sei, desto mehr werde erwartet. "Es zählen dann irgendwann nur noch Medaillen, oder wenn es ganz extrem ist, wird nur noch der erste Platz beleuchtet."

Die Silberne hinter Deutschland - also die erste Nichtgoldene bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen seit 2005 - ließ sich blendend verkaufen. Schließlich wirkte an ihr einer mit, der vor wenigen Wochen noch mit einem Schädel-Hirn-Trauma im Krankenhaus gelegen war. Thomas Morgenstern, der die Goldserie als Einziger von Beginn an miterlebt hatte, konnte mit Fug und Recht behaupten, dass die "Silberne mehr wie Gold" glänze. "Das ist ein schönes Gefühl, und das genieße ich sehr."

Zum Teil unbeschwert

Und auch Michael Hayböck und Thomas Diethart, vor etwas mehr als drei Monaten noch im Continental Cup engagiert, von Olympia also weiter entfernt als am Montagabend die südkoreanischen Springer von Gold, konnten unbeschwert feiern.

Ja sogar Gregor Schlierenzauer, in den vergangenen Tagen auf Konfrontationskurs mit Pointner, ließ nach dem letzten olympischen Satz fünf gerade sein. "Ich glaube, es ist zurzeit nicht selbstverständlich, dass man überhaupt eine Medaille macht."

Da lag also doch noch etwas von der Kritik drinnen, die der 24-Jährige zuletzt am Wirken der Verantwortlichen geübt hatte und die der Trainer als nicht zulässige mediale Zuspitzung verharmlost hatte.

Tatsächlich wirkt Schlierenzauer, der durch seine Erfolge schon seit längerer Zeit offensichtliche Risse im Mannschaftsgefüge überdeckt hat, amtsmüder als Pointner. Sogar eine Pause nach der Olympiasaison sei denkbar. Der Weltcup und die Skiflug-WM ab 13. März in Harrachov sind aber schon noch Ziele des Stubaiers. (APA, lü, DER STANDARD, 19.2.2014)