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Caracas, 19. Februar 2014: Demostranten bewerfen die Polizei mit Pflastersteinen ...

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... diese antwortet mit Tränengas

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Leopoldo López verabschiedet sich von seinen Anhängern, bevor er in das Polizeiauto steigt

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Auch die Anhänger Nicolas Maduros demonstrierten am Dienstag. Auf dem Bild bringt ihnen der Präsident ein Ständchen auf der Cuatro, einer lateinamerikanischen viersaitigen Gitarre, dar.

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Caracas/Washington/Bogota - Der inhaftierte venezolanische Oppostionsführer Leopoldo López ruft in einem vor seiner Festnahme gedrehten Video seine Anhänger zum Kampf gegen die Regierung Präsident Nicolas Maduros auf. "Unsere Forderung ist der Abgang dieser Regierung", ist auf der unscharfen Aufzeichnung zu hören, "der Abgang dieser Gruppe, die Venezuela gekidnappt hat, liegt in euren Händen. Lasst uns kämpfen. Ich werde das tun."

López hatte sich am Dienstag den Behörden gestellt. Die Behörden werfen ihm Anstachelung zur Gewalt vor.

Neue Proteste

Am Mittwoch demonstrierten Unterstützer des Oppositionspolitikers vor dem Gericht, in dem er einvernommen wurde. Auf der anderen Straßenseite sammelten sich Anhänger der Regierung, die "die Innenstadt von Caracas gehört den Revolutionären" und "Leopoldo, ab nach Tocorón" (notorisch überfülltes Provinzgefängnis) skandierten. Polizeieinheiten mit Schutzschilden und Tränengaswerfern hielten die Gruppen auseinander.

Am Abend eskalierte die Lage: Demonstranten bewarfen die Polizei mit Pflastersteinen, diese antwortete mit Tränengas, Wasserwerfern und Gummigeschoßen. Dabei soll es mehrere Verletzte gegeben haben.

Fünf Todesopfer

Protestierende Studenten verbrannten am Mittwoch in der Innenstadt von Caracas Abfälle und blockierten eine Straße. In der Provinzstadt Valencia, rund 170 Kilometer von Caracas, erlag die 22-jährige Studentin Genesis Carmona den Kopfverletzungen, die sie bei einer Demonstration am Dienstag erlitten hatte. Damit kamen seit Beginn der Proteste fünf Menschen ums Leben. Zumindest eines der Todesopfer war Mitglied der regierungstreuen "Tupamaro"-Miliz.

Opposition gespalten

López hatte in der Vorwoche zu Protesten aufgerufen. Dies sei in der derzeitigen Lage eine "patriotische und moralische Pflicht", man könne nicht auf die nächsten Wahlen warten:

Quedo claro q los venezolanos no estan dispuestos a esperar 6años para salir d este gobierno y terminar la crisis en la q nos encontramos

— Leopoldo López (@leopoldolopez) 3. Februar 2014

 

Der gescheiterte Präsidentschaftskandidat Henrique Capriles Radonski hingegen mahnte zu Gewaltfreiheit:

Lo olvidemos nunca que la violencia es el recurso de los que no tienen argumentos!El odio no se puede combatir con más odio!

— Henrique Capriles R. (@hcapriles) 18. Februar 2014

Maduro will Faschisten fangen

Präsient Maduro forderte die Opposition zu einem Ende der Gewalt auf und drohte: "Wir stehen vor einem sich weiter entfesselnden Staatsstreich gegen Venezuela. Der Chef des Faschismus ist schon gefangen, und ich werde das mit allen Faschisten machen, wo immer sie sein mögen", sagte er am Mittwochabend in Caracas. 

Die seit Wochen andauernden Proteste richten sich unter anderem gegen die desolate Sicherheitslage in Venezuela, das eine der höchsten Mordraten der Welt verzeichnet. Die Demonstranten fordert darüber hinaus einen generellen Kurswechsel in dem südamerikanischen Land und eine andere Wirtschaftspolitik. 

Obama fordert Dialog

US-Präsident Barack Obama verurteilte die jüngste Welle der Gewalt und rief die verfeindeten Lager zum Dialog auf. "Gemeinsam mit der Organisation Amerikanischer Staaten fordern wir die venezolanische Regierung zur Freilassung der festgenommenen Demonstranten und zu einem echten Dialog auf", sagte er beim Nordamerika-Gipfel im mexikanischen Toluca. (red/APA, 19.2.2014)