Tübingen - Der Befall des Wächterlymphknotens mit Melanomzellen ist für die Überlebensprognose des Patienten und für die weitere Therapieplanung entscheidend, das dieser sogenannte Sentinel-Lymphknoten bei einer lymphogenen Metastasierung des Primärtumors zuerst betroffen ist. Mit einer neuen Untersuchungsmethode kann nun auch eine sehr frühe Tumorzellaussaat im Wächterlymphknoten sicher erkannt werden. Auch bei kleinsten Mengen detektierter Krebszellen zeigt sich ein Zusammenhang mit einer reduzierten Überlebensrate der Patienten. Die Ergebnisse der Studie werden aktuell im PLOS Medicine publiziert.

Das Melanom ist ein bösartiger Tumor, der von den pigmentbildenden Zellen der Haut ausgeht. Kennzeichnend für diese Krebserkrankung ist eine sehr frühe Tumorzellaussaat mit Bildung von Metastasen. Die erste Absiedelung des Melanoms erfolgt fast immer in den sogenannten Wächterlymphknoten, den ersten im Lymphabfluss des Tumors liegenden Lymphknoten. Der Befall dieses Sentinel-Lymphknotens mit Krebszellen ist für die Prognose des Patienten und für die weitere Therapieplanung entscheidend.

Einer Zelle unter einer Million

Liegt ein erhöhtes Risiko einer Metastasierung vor, wird der Wächterlymphknoten operativ entfernt und histologisch untersucht. Die Arbeitsgruppe von Anja Ulmer, Dermatologin an der Universitäts-Hautklinik in Tübingen, hat eine Technik entwickelt, die es ermöglicht, auch kleinste Ansammlungen von Tumorzellen im Lymphknoten mit relativ geringem Arbeitsaufwand zu finden. Die Patienten profitieren davon, kann doch in weiterer Folge die Therapie individuell geplant werden.

Der Lymphknoten wird dabei durch ein feines Sieb gedrückt. Krebszellen und gesunden Zellen so aus dem Zellverband gelöst. Die Krebszellen werden mit einer Färbung markiert und können mit einer Genauigkeit von einer Zelle unter einer Million gesunder Zellen unter dem Mikroskop erkannt werden. Im Rahmen der aktuellen Studie wurde diese sogenannte immunzytologische Methode an über 1000 Lymphknoten erprobt. (red, derStandard.at, 19.2.2014)