Wien - Am zweiten Verhandlungstag des Schmiergeldprozesses der Nationalbank-Tochter Oesterreichische Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH (OeBS) hat sich der Hauptangeklagte, Ex-OeBS-Geschäftsführer Michael Wolf, am Mittwoch wie erwartet "schuldig im Sinne der Anklage" bekannt. Wolf und acht Beschuldigte sitzen in dem Prozess um Bestechung bei Aufträgen aus Aserbaidschan und Syrien auf der Anklagebank.

Der 69-Jährige wurde am Mittwoch von Richter Georg Olschak im Großen Schwurgerichtssaal einvernommen. Nach Verlusten bei einem Geschäft mit Singapur war Wolf, langjähriger Nationalbank-Mitarbeiter im Rechnungswesen, 2004 zum OeBS-Geschäftsführer ernannt worden. Er war kaufmännischer Geschäftsführer, der mitangeklagte Johannes Miller war technischer Geschäftsführer der OeBS.

Wolf: Keine Besprechungen über Schmiergeld

Um die Verluste einzugrenzen und wieder Gewinne zu erzielen, habe man sich um internationale Aufträge bemüht, so Wolf. "Wurde da im Vorhinein gesprochen, was machen wir, wenn Schmiergeld verlangt wird?", fragte der Richter. Wolf verneinte. "Das scheint mir seltsam, wenn man in Diktaturen Aufträge will", gab der Richter zu bedenken.

Die Zentralbankverantwortlichen von Aserbaidschan und Syrien hatten Aufträge an die OeBS erteilt und dabei jeweils 20 bzw. 14 Prozent Aufschlag auf den Preis vereinbart. Diesen Aufschlag zahlten die Zentralbanken in Aserbaidschan und Syrien selbst, die Gelder ließen sich die Verantwortlichen von der OeBS auf von ihnen genannte Konten wieder auszahlen, so die Anklageschrift.

Wolf hatte sich schon in den Ermittlungen laut Anklageschrift "nach anfänglichem Leugnen" geständig gezeigt und bei der Aufklärung umfassend mitgeholfen. (APA, 19.2.2014)