Köln - Hinter den Korruptionsermittlungen gegen Frachtmanager am Frankfurter Flughafen steht offenbar ein gnadenloser Konkurrenzkampf. In der Affäre geht es ersten Ermittlungsergebnissen zufolge im Kern um Aufträge des mit Abstand größten deutschen Luftfrachtunternehmens, der Lufthansa Cargo AG.

Bei der Lufthansa-Tochter steht laut Staatsanwaltschaft Frankfurt ein hochrangiger Manager im Verdacht, gegen Schmiergeld Aufträge zu Abfertigungsdienstleistungen neu vergeben zu haben. Der neue Dienstleister habe dann den insolventen Vorgänger mit rund 200 Beschäftigten übernommen, bestätigten die Ermittler einen Bericht der "Bild-Zeitung".

Geschäftsführer beschuldigt

Unter den insgesamt fünf Beschuldigten befinden sich die beiden Geschäftsführer der Kölner Wisskirchen Logistik GmbH mit einem Betrieb in Neu-Isenburg. Sie werden verdächtigt, den LH-Cargo-Mann mit Schmiergeld im mittleren fünfstelligen Bereich und Geschenken bestochen zu haben.

Die beiden weiteren Beschuldigten teilen sich auf in einen mutmaßlichen Zahler und einen Nehmer außerhalb der Lufthansa Cargo, wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte. Bis jetzt gebe es keine Anzeichen für ein größeres Korruptionsnetz, sagte eine Sprecherin.

Sichtung steht bevor

Es sei auch niemand in Haft genommen worden. Offizielle Befragungen hätten noch nicht begonnen. Die Ermittler, die am Dienstag 17 Objekte in mehreren Bundesländer durchsucht hatten, müssten erst einmal das beschlagnahmte Material sichten.

Die betroffenen Firmen schwiegen am Mittwoch zu Details. Lufthansa Cargo kooperiert nach eigenen Angaben im vollen Umfang mit der ermittelnden Staatsanwaltschaft Frankfurt. Die auch in Köln und München aktive Firma Wisskirchen wollte sich zunächst nicht äußern.

Die Ermittlungen um eine weitere Korruptionsaffäre mit Millionenschaden am größten deutschen Flughafen sind noch nicht abgeschlossen. Hier steht ein früherer Manager des Flughafenbetreibers Fraport im Mittelpunkt, der Erbbaugrundstücke in der Cargo City Süd verschoben haben soll. (APA, 19.2.2014)