Addis Abeba - Zur Schaffung von Flächen für den Zuckerrohranbau siedelt die Regierung in Äthiopien nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hunderttausende Menschen um. Etwa eine halbe Million Menschen sollen das Omo-Tal im Süden des nordostafrikanischen Landes verlassen, kritisierte HRW am Mittwoch. "Praktisch" das gesamte Tal solle Beobachtungen zufolge zur Anbaufläche werden.

Im von mehreren indigenen Stämmen bewohnten Omo-Tal gibt es bereits zahlreiche Zuckerrohrplantagen, die bekanntermaßen ausgebaut werden sollen. Der Export von Zucker ist eine wichtige Einnahmequelle für das arme Äthiopien. HRW erklärte, das Land müsse sich weiter entwickeln. Die Umsiedlungen erfolgten jedoch häufig gegen den Willen der Bevölkerung.

Von Regierungsseite heiße es regelmäßig, dass die von Umsiedlungen betroffenen Menschen im Land besseren Zugang zur Grundversorgung erhalten sollten. Genannt werden etwa die medizinische Versorgung oder das Bildungssystem. Zu den neuen HRW-Erklärungen äußerte sich die Regierung in der Hauptstadt Addis Abeba nicht.