Wien - Der Österreichische Gewerkschaftsbund hat auch im Vorjahr seinen Abwärtstrend nicht stoppen können. Mit Jahresende 2013 waren erstmals weniger als 1,2 Millionen Mitglieder registriert.

Gegenüber dem Vorjahr verlor der ÖGB 4.792 Mitglieder (-0,4 Prozent) - insgesamt sind nun 1.198.649 Personen in den sieben Einzelgewerkschaften registriert. Einen Zuwachs verzeichneten nur die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) und die Gewerkschaft Bau-Holz.

ÖGB-Präsident Erich Foglar zeigte sich in einer Reaktion "wenig erfreut", versuchte der Statistik aber auch positive Seiten abzugewinnen. Auch wenn der Saldo negativ ist, sei es im Vorjahr doch auch gelungen, insgesamt 63.400 Mitglieder neu anzuwerben.

Schwieriges Umfeld

Erfreulich ist für den ÖGB-Präsidenten, dass mit den Privatangestellten und den Beamten die zwei größten Gewerkschaften ein deutliches Plus eingefahren haben. Auch der Bau-Holz-Gewerkschaft und der "pro-ge" attestierte Foglar, trotz eines schwierigen Umfeldes mit einer schwachen Konjunktur ihren Mitgliederstand praktisch gehalten zu haben.

Vor allem die "vida" im Bereich Handel habe mit einem hohen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu kämpfen und bei der Post sei mit dem Personalabbau das Potenzial für die Gewerkschaft gesunken. Die Liberalisierung sei ein "Arbeitsplatzkiller" und die GPF habe trotz eines kämpferischen Auftretens keine Chance gehabt, angesichts des Personalabbaus ihren Mitgliederstand zu halten.

Wieder Verluste für Metaller

Der dritte große Player im ÖGB, die frühere Metallergewerkschaft, die sich nach Fusionen nun Pro-Ge nennt, musste zum zweiten Mal in Folge einen leichten Verlust hinnehmen, nachdem es davor noch einen Zuwachs gegeben hatte. Ein Minus von 0,17 Prozent (-392 Personen) bedeutet nun einen Mitgliederstand von 230.486.

Ein deutlicheres Minus mussten die Gemeindebediensteten (GdG-KMSfB), die Postler (GPF) und die um die Eisenbahner gebildete Gewerkschaft Vida akzeptieren. Die Vida verlor 4.573 Personen (3,16 Prozent) und hat nun noch 139.919 Mitglieder. Die GPF büßte 1.089 Mitglieder (2,14 Prozent) auf einen Stand von 49.698 ein, die GdG-KMSfB 1.687 Personen (1,11 Prozent) auf 150.905 Mitglieder. (APA, 20.2.2014)