Eigentlich klingt es wie ein gut ausgeklügelter PR-Schachzug. Eine deutsche Familie namens Ivan fährt mit einem großen Spezial-Wohnwagen mit der Riesenaufschrift "Iran is Great" von Stadt zu Stadt quer durch die islamische Republik Iran. Auf ihrer Reise entlang der langen Autobahnroute werden Gespräche mit den dort ansässigen Stadtbewohnern geführt und Filme über die Geschichte des Landes gezeigt. Dies dient alles zur Vorbereitung, denn ab April möchte die Familie eine lange Europatour machen, um den Iran aus einer anderen, positiven Perspektive zu zeigen.
Gegen Vorurteile
Dieser große Aufwand soll zum Abbau von Vorurteilen beitragen und die ohnehin angekratzte internationale Reputation der alten Kulturnation Iran aufbessern, verspricht sich Familienvater Cristian von der Aktion. "Wir wollen vor allem die reiche Kultur, das freundliche iranische Volk, seine historischen, wie auch natürlichen Schätze bewerben", heißt es auf der Homepage von "Iran is Great".
Ungenutztes touristisches Potential
Gleichzeitig möchte sich die Familie aber von religiösen, wie auch politischen Aspekten des Landes distanzieren - ihre Aktion soll keineswegs als eine Werbereise im Auftrag der Regierung verstanden werden. Deshalb sind die vier deutschen Staatsbürger auf Spenden angewiesen, um die finanziellen Mittel für Flyer, Broschüren, Reiseführer und Postkarten aufzustellen, die während der Europatour unter die Leute gebracht werden sollen. Der Fokus liegt dabei auf dem eher unbekannten, touristischen Potential des Landes, erklärt die Familie.
Beeindruckende Kultur
"Uns ist vor allem die Freundlichkeit der Iraner in besonderer Erinnerung geblieben", berichtete Cristian Ivan auf einem iranischen Medienportal. Die Familie ist sprachlich für ihre Tour durch Europa gewappnet. Neben Deutsch sprechen Cristian und seine Ehefrau Audrey Italienisch, Rumänisch, Russisch und Französisch. Die meisten geschichtsträchtigen Städte des Irans haben die beiden zusammen mit ihren beiden Kleinkindern bereits gesehen, darunter Urmia, Tabriz, Zanjan, Yazd, Kashan, Isfahan und Shiraz. "Die wunderbaren Gebäude in Yazd waren für mich sehr beeindruckend", sagte Audrey, Ehefrau von Cristian, in einem Interview. Im eigens eingerichteten Internetforum von "IranisGreat" stößt die Idee, Europa zu bereisen, bereits auf erste Zustimmung: "Ich wusste nicht mal, dass der Iran eine derartig große und vielfältige Natur hat, die von schneebedeckten Bergen im Norden bis hin zu den sandigen Gebieten im Süden reicht", schreibt dort Sergio, ein Interessierter. (Toumaj Khakpour, daStandard.at, 22. Februar 2014)