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Olympia-Siegerin Shiffrin, an den Flanken die ÖSV-Damen.

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Bei weitem nicht nur das Finish der neuen Olympiasiegerin war erstklassig.

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Ende im Sulz von Sotschi: Bernadette Schild scheitert im zweiten Durchgang.

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Krasnaja Poljana - Nur Mikaela Shiffrin, die 18-Jährige aus Vail, Colorado, verhinderte am Freitagabend die Krönung der tollen Karriere der Marlies Schild. Nach dem ersten Durchgang 1,34 Sekunden vor der 32-jährigen Salzburgerin, wehrte Shiffrin deren Angriff mit etwas Zittern und schließlich um 0,53 Sekunden ab. Schild war über ihr drittes Silber, die vierte olympische Medaille insgesamt, aber glücklich. Und sie feierte mit einer Teamkollegin.

Im zweiten Durchgang griff nämlich zunächst Kathrin Zettel, nach dem ersten Lauf Siebente, vehement an und erzielte Bestzeit. Aber Marlies Schild konterte, setzte sich vor die Niederösterreicherin mit Bestzeit auf den Goldplatz. Nacheinander scheiterten die Französin Nastasia Noens, Marlies' Schwester Bernadette (ausgeschieden) sowie die slowenische Abfahrts- und Riesentorlauf-Olympionikin Tina Maze und die deutsche Kombi-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch an der Vorgabe der Slalom-Weltcup-Weltrekordsiegerin (35 Erfolge).

Am präsidialen Herzen

Der schossen, von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel prompt geherzt, Tränen in die Augen. "Das hätte ich nach dem ersten Durchgang nicht für möglich gehalten. Natürlich fehlt die Goldene, aber man darf nicht jammern", sagte Marlies Schild. Sie liebt es eisig und hart, hatte deshalb mit den weichen Schneebedingungen schwer zu kämpfen. Shiffrin sprach: "Es ist ein Traum."

Österreichs Ski-Damen sammelten somit in den fünf Rennen von Sotschi unter der Regie  von Cheftrainer Jürgen Kriechbaum einmal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze.

Schild gratulierte Shiffrin neidlos zu Gold: "Mikaela fährt sensationell. Vor allem auf so einem Schnee ist sie die Beste, da hat sie einen Zug auf dem Ski wie keine andere." Auch von einer Verkühlung ließ sie sich nicht bremsen. 2013 in Schladming holte sie bereits WM-Gold, in der laufenden Saison führt sie den Slalom-Weltcup souverän an. Nun kürte sie sich zur ersten US-Slalom-Olympiasiegerin seit 1972. Damals hatte Barbara Cochran in Sapporo gewonnen.

Mit 18 auf dem Gipfel

Nur Mitte des zweiten Laufs kam das Wunderkind aus Vail kurz ins Schleudern, korrigierte aber geschickt. Shiffrin hat damit schon zwei Wochen vor ihrem 19. Geburtstag alles gewonnen, was es im Slalom zu erreichen gibt. Als jüngste Slalom-Olympiasiegerin löst sie die Italienerin Paoletta Sforza-Magoni ab, die bei ihrem Triumph 1984 in Sarajevo rund ein halbes Jahr älter war.

Zettel, die die erste Olympia-Medaille ihrer Karriere einfuhr, wurde nach dem Rennen von ihren Emotionen übermannt. "Jetzt bricht alles aus mir raus, ich habe harte Tage hinter mir", sagte die Niederösterreicherin, deren Großmutter  am vergangenen Dienstag verstorben war, unter Tränen.

Mit dem undankbaren Platz vier beendete Maria Höfl-Riesch das letzte Olympia-Rennen ihrer Laufbahn. Nach dreimal Gold und einmal Silber darf die 29-jährige Deutsche dennoch auf "eine tolle olympische Karriere" zurückblicken. (red/APA, DER STANDARD, 22.2.2014)

Österreichs Olympia-Medaillengewinne im Slalom der Damen:

GOLD (1):

1992 Albertville: Petra Kronberger

SILBER (5):

1956 Cortina: Regina Schöpf
1994 Lillehammer: Elfi Eder
2006 Turin: Nicole Hosp
2010 Vancouver: Marlies Schild
2014 Sotschi: Marlies Schild

BRONZE (3):

1948 St. Moritz: Erika Mahringer
2006 Turin: Marlies Schild
2014 Sotschi: Kathrin Zettel