"Kann ich mitspielen?": Dieser Satz treibt die eigene Tochter öfters zur Weißglut. Dann nämlich, wenn der halb so alte Bruder dasteht und auf ihre Millionen Plastikpferde starrt. Mitspielen heißt: die akribisch aufgestellte Pferdeordnung binnen zwei Sekunden zu zerstören. Wenn sich dann Unmut regt, darf manchmal auch ein Pferd fliegen lernen. Aber es ist ja nicht immer so. Denn eines ist beiden Seiten klar: Alleine zu spielen kann schrecklich langweilig sein. Im Buch erfährt das der Bub Michael. "Michi hat einen nagelneuen Fußball, aber keiner hat Zeit, mit ihm zu spielen", heißt es am Buchanfang. Er spielt im Hinterhof gegen sich selbst Fußball. Überraschung! Schnell steht es 34:0 für ihn. Als er den Ball über die Mauer schießt, beginnt ein wildes Abenteuer. Denn der Name des Buches ist Programm: Kann ich mitspielen? heißt das kleine Lesebuch von Jens Rassmus für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr. Als erster Mitspieler meldet sich ein Hase. Später kommen - neben anderen - noch ein Riese und ein Engel hinzu. Dass hier nicht nur fußballspielende Buben vorkommen, macht den Charme des Buches aus. Kinder müssen nicht ballfixiert sein, um diese Geschichte zu lieben. Der Text ist ideal für Erstleser, die dazugehörenden Bilder helfen zusätzlich mit, sodass der Faden sicher nicht verlorengeht. (Peter Mayr, STANDARD, 24.2.2014)
Kinderbuch
Michi ist nicht gern allein
Ein Ball und ein Bub: Gott sei Dank finden sich doch noch Mitspieler