Die XXII. Olympischen Winterspiele sind beendet. Auch wenn es schmerzt: Österreich hat nicht nur für einen Dopingskandal gesorgt, sondern wurde im ewigen Medaillenspiegel auch von Kanada auf den sechsten Platz verdrängt.
Die vorwärtsgewandten Ahornblätter erdreisteten sich vor allem in den neuen, hippen olympischen Disziplinen, den Rest der Welt alt aussehen zu lassen. Im Freestyle-Skiing gab es neun der insgesamt 25 Medaillen, da konnten selbst die lässigen US-Amerikaner nicht mithalten – von Österreich ganz zu schweigen.
Fast wahnwitzig einseitig wirken die 23 Medaillen der Niederlande im Eisschnelllauf. Die Konkurrenz züchtet sich Orange höchstens selbst. In keiner Disziplin ist die Dominanz einer Nation derart eklatant. Die 24. Medaille gab es im Short Track.
Auf der Loipe bleibt Norwegen weiter unantastbar. Waren es in Vancouver allein 14 Medaillen im Biathlon und Skilanglauf, so wurden es in Sotschi 21 inklusive der nordischen Kombination. Hier sind die Spezialisten am Werk.
Die Stärke des ÖOC-Teams liegt traditionell im alpinen Skilauf. Neun Medaillen waren es diesmal bei den Alpinen, die USA als zweitbeste Nation kamen lediglich auf fünf Stück. Immerhin: Österreich gewann seine Medaillen in sechs verschiedenen Sportarten, genauso wie Norwegen, die Schweiz oder Frankreich.
Einst war der Eiskunstlauf das hiesige Aushängeschild, mit der Einführung des alpinen Skilaufs bei den Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen begann jedoch der österreichische Siegeszug auf zwei Brettern. Seither waren die Skibewerbe immer die ertragreichsten für die österreichische Delegation, Innsbruck 1976 gibt mit den erfolgreicheren Skispringern die Ausnahme.
In Turin 2006 waren es gar 14 Medaillen bei den Alpinen, in Vancouver 2010 derer nur vier. In der Gesamtbilanz waren die Winterspiele von Sotschi die dritterfolgreichten nach 2006 und 1992. Ebendort gelangen auch mehr Goldmedaillen, nämlich neun in Turin und sechs in Albertville. Diesmal waren es vier. Unübertroffen bleibt Sarajevo '84 mit einer Bronze-Medaille in der Herren-Abfahrt. Man kann eben nicht immer Geschichte schreiben. (Florian Vetter, Philip Bauer, derStandard.at, 24.2.2014)