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Foto: AP Photo/Efrem Lukatsky

Warum haben Diktatoren und autoritäre Herrscher immer einen so schlechten Geschmack? Jetzt dieser ukrainische Kleptokrat Janukowitsch. Die ins Groteske aufgeblasene Holzdatscha mit Säulen und Treppenaufgängen und Giebeln und Erkern! Die Luster und Spiegelböden und die güldenen Armaturen – könnte allerdings auch um eine Nummer kleiner in der österreichischen Provinz als Domizil eines lokalen Baulöwen stehen.

Die Villen von Gaddafi und dem tunesischen Autokraten wurden im Zuge der Volksempörung gründlich verwüstet. In der Ukraine machte das siegreiche Volk nur Handyfotos und versuchte gar nicht, gewaltsam einzudringen. Der Tag der offenen Tür im Prunkanwesen verlief angenehm friedlich, vielleicht ein Hoffnungszeichen. Schon stellt sich die Frage, was aus dem Palast wird: eine Jausenstation oder ein Kleptokratiemuseum?

Für Österreich wird es jetzt vielleicht interessant, wenn im Zuge der neuen Verhältnisse in der Ukraine die Frage entsteht, was mit den Vermögen von Angehörigen des gestürzten Regimes geschieht. Wird es Auslieferungsbegehren und Anträge auf Beschlagnahmen geben? Ja, wie wohnt übrigens Putin? An der Rubljowka (etwa: "Rubelmeile") der superreichen Russen etwas außerhalb von Moskau in einem früheren zaristischen und dann sowjetischen Gästehaus. Volksbesuch wird es dort wohl nicht so bald geben. (RAU, DER STANDARD, 25.2.2014)