Samsung hat am Mobile World Congress ein neues Flaggschiff Galaxy S5 präsentiert.

Foto: derStandard.at/Riegler

Im Homebutton ist nun ein Fingerabdrucksensor untergebracht.

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Bis zu drei Fingerabdrücke lassen sich zum Entsperren des Geräts, Verifizieren des Samsung-Accounts und für mobiles Bezahlen mit Paypal speichern.

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Die Kamera hat mehr Megapixel und neue Funktionen erhalten.

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Mit "Selective Focus" kann im Nachhinein festgelegt werden, welcher Bereich des Bildes scharf sein soll.

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Auf der Rückseite befindet sich unter der Kamera ein Sensor zum Messen der Pulsfrequenz.

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Mit der S-Health-App bietet Samsung mehrere Fitnessfunktionen.

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Ebenfalls neu ist ein Kindermodus mit einer Oberfläche und für Kinder geeignete Apps.

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Die Präsentation des Galaxy S5 fiel am Mobile World Congress zwar verhaltener als jene der Vorgänger aus. Samsungs neues Android-Flaggschiff ist jedoch vollgestopft mit Neuheiten, die das Smartphone deutlich von den bisherigen Galaxys unterscheidet. Der WebStandard konnte sich einen ersten Eindruck vom Galaxy S5 verschaffen.

Design

Ein bisschen größer, ein bisschen schwerer: Samsung hat das Display des S5 im Vergleich zum Vorgänger um 0,1 Zoll auf 5,1 Zoll anwachsen lassen (die Auflösung ist mit 1.920 x 1.080 Pixel gleich geblieben). Gleichzeitig ist auch das Gehäuse mit Abmessungen von 142 x 72,5 x 8,1mm eine Spur höher, breiter und dicker geworden und mit 145g etwas schwerer. Für einen besseren Halt soll eine perforierte Rückseite sorgen. Das gelingt auch und das Gehäuse wirkt im Vergleich zu anderen Samsung-Modellen hochwertiger.

Was Sony in seiner Xperia-Z-Serie bereits seit einiger Zeit vorexerziert, führt nun auch Samsung ein: ein wasser- und staubdichtes Gehäuse. Zertifiziert ist das Galaxy S5 nach IP67, demnach kann es bis zu 30 Minuten unter Wasser bleiben, ohne Schaden zu nehmen. Auf die Probe gestellt werden konnte das bei der Präsentation leider nicht. Dies wäre auch deswegen interessant, da Samsung bei der Präsentation des S5 verwirrenderweise selbst von so einem Test abriet.

Fingerabdruckscanner

Im Homebutton ist nun wie beim iPhone 5S ein Fingerabdruckscanner integriert. Allerdings reicht nicht wie bei der Apple-Version, dass der Finger aufgelegt wird. Stattdessen muss er über den Sensor gezogen werden. Im Kurztest wurde der Fingerabdruck der Autorin in rund 50 Prozent der Fälle erkannt. So braucht es einige Übung, um den richtigen Dreh bzw. Wisch herauszuhaben, dieser darf nämlich nicht zu schnell oder zu langsam erfolgen. Auch bei feuchten Fingern funktioniert das Ganze nicht. Alternativ wird ein Passwort abgefragt, sollte es mit dem Fingerabdruck nicht klappen.

Bislang können Nutzer drei Finger registrieren lassen. Damit können sie das Gerät entsperren, in einen Privatmodus schalten, den Samsung-Account verifizieren und mittels PayPal beim mobilen Shopping bezahlen. Samsungs Lösung geht somit weiter als die des iPhone 5S, wo nur die Gerätesperre und der Kauf von Apps und Inhalten aus App und iTunes Store vorgesehen sind. Allerdings ist Samsungs Variante etwas unpraktischer implementiert, einhändig wird das Scannen des Fingerabdrucks zum Balanceakt. Wie Apple speichert Samsung die Fingerabdrücke nach eigenen Angaben verschlüsselt am Gerät, ohne die Daten weiterzugeben.

Fitness

Dass Samsung stärker auf Fitness-Apps und -Zubehör setzt, hat sich bereits im Vorfeld der Präsentation abgezeichnet. Mit neuen Galaxy-Gear-Modellen bietet das Unternehmen auch neue Fitnessfunktionen. Allerdings bringt das S5 von Haus aus Gesundheitsfeatures mit. So ist auf der Rückseite, direkt unter der Kamera ein Sensor integriert, der den Puls messen kann, wenn man einen Finger darauf legt. Grundsätzlich funktioniert der Sensor zuverlässig, bei der Autorin hat er allerdings m Gegensatz zu anderen Nutzern mehrere Mal keine Messergebnisse gebracht. Gespeichert werden die Daten in der neuen S-Health-App, die unter anderem auch Schritte zählt und einen Diätplan bietet. Der Pulsmesser ist nützlich wenn man etwa (mithilfe verschiedener Apps) Indoor-Sport betreibt. Ein Fitnessarmband kann er allerdings nicht ersetzen.

Kamera

Mehr Pixel und Features hat Samsung auch in die Kamera gepackt. Die Hauptkamera bietet nun 16 Megapixel anstatt zwölf - frontseitig ist es bei zwei Megapixel geblieben - und spielt mehr Stückerl. So kann mit einem neuen "Selective Focus"-Modus der Fokuspunkt eines Fotos nachträglich zwischen Vorder- und Hintergrund geändert werden. Das funktionierte im Test ganz gut. Die Verarbeitung solcher Aufnahmen, bei der zwei Fotos kombiniert werden, dauert allerdings etwas. Ansonsten reagiert die Kamera sehr schnell und bietet HDR auch für Videos.

Neue Software-Features

Über Android 4.4.2 zieht Samsung wie üblich seine Touchwiz-Oberfläche. Neu ist unter anderem der quietschbunte Kindermodus, in dem Kinder nur geeignete Apps nutzen können. Um zur normalen Oberfläche zurückzukehren und andere Anwendungen starten zu können, ist die Eingabe eines Passworts notwendig. Daneben hat Samsung einen "Ultra Power Saving Modus" umgesetzt, bei dem die Oberfläche auf Schwarz-Weiß umgeschaltet wird und alle Funktionen bis auf SMS und Anrufe deaktiviert werden. Wie lange das Galaxy S5 mit dem 2.800 mAh starken Akku durchhält, wird sich jedoch erst in einem ausgiebigerem Test zeigen. Der Hersteller verspricht jedenfalls bis zu zehn Stunden Web-Browsing und zwölf Stunden Videowiedergabe.

Weitere Neuheiten: das Galaxy S5 unterstützt acht LTE-Frequenzbänder und funktioniert laut Samsung nun in den LTE-Netzen aller Provider. Zudem befindet sich WLAN 802.11ac an Bord. Mit dem neuen Download Booster werden LTE und WLAN für den Download von Dateien mit mehr als 30 MB kombiniert. Der 2,5 GHz Quadcore-Prozessor verspricht eine sehr gute Performance. Dahingehend konnten im Rahmen der Messe jedoch keine Tests durchgeführt werden.

Dass Samsung wieder ein Topgerät gelungen ist, kann wohl auch nach kurzer Testzeit schon gesagt werden. Wie sich das Galaxy S5 in Performancetests schlägt wird sich in umfangreicheren Tests zeigen. Der südkoreanische Hersteller kann allerdings nicht aus seiner Haut und packt in das Smartphone alles, was man an neuen Technologien zu bieten hat. Als wie nützlich sich Fingerabdruckscanner und Pulsmesser im Alltag erweisen, bleibt abzuwarten. Wie auch bei anderen Samsung-Geräten hat man jedenfalls schnell den Eindruck, dass das Galaxy S5 mit Funktionen und Features überladen ist. Als Marktstart gibt Samsung den 11. April an. Der Preis wird voraussichtlich bei 670 Euro liegen. (Birgit Riegler, derStandard.at, 26.2.2014)