Oma Luise strickt seit ihrer Schulzeit: "Ich stricke gerne, weil ich mich im Sitzen beschäftigen kann."

Foto: myoma

Auch Männer stricken - Opa Klaus etwa: "Ich stricke gerne, weil es mir Spaß macht."

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Die Idee kam ihr beim Fernsehen: Da lief gerade ein Beitrag über strickende Omas. Daraus leitete Verena Röthlingshöfer, bis dahin im PR-Bereich tätig, ein Geschäftsmodell ab. "Ich wollte ein Unternehmen aufbauen, in dem ältere Menschen mitarbeiten können", sagt die Deutsche. Seit dem Winter 2011/12 gibt es nun die Marke "MyOma", bei der sich alles rund ums Stricken dreht. Waren es anfangs rund 25 Seniorinnen aus der Fürther Gegend, sind es mittlerweile schon 65 Omas in ganz Deutschland. Ein Drittel des Nettopreises – bei einer Mütze sind das rund zehn Euro – geht an die Oma. Etwa an Frau Rosi. Die strickt laut eigenen Angaben seit mehr als 50 Jahren. Stricken ist für sie "autogenes Training".

"Es melden sich ständig Omas, die mitarbeiten wollen. Wir haben schon eine richtige Warteliste", sagt Röthlingshöfer. Enkerln müssen natürlich nicht immer vorgewiesen werden, was wichtig ist: Bewerberinnen und Bewerber "müssen über 50 Jahre alt sein und sie müssen vor allem sehr gut stricken können, schließlich werden die Produkte ja auch verkauft".

Auch Oma Luise ist ein echter Profi, sie strickt auch schon seit ihrer Schulzeit. Ihr gefällt daran, "dass ich schnell sehen kann, wie etwas entsteht". In der Hochsaison, also vor Weihnachten, heißt das oft, eine Mütze pro Tag. "Sie müssen fit zum Stricken sein", bekennt Röthlingshöfer. Wer glaubt, Stricken sei nur etwas für Frauen, irrt: zumindest bei Opa Klaus. Der hat seiner Frau schon einmal einen Mantel gemacht. Warum er strickt? "Weil es beruhigend wirkt und Stress abbaut."

Wobei es vor allem den älteren Mitarbeitern nicht nur ums Stricken geht. Das Unternehmen schaut auch, dass es immer wieder gemeinsame Treffen gibt. Mit Verweis auf die demografische Entwicklung in Deutschland sieht sich die kleine Strick-Firma auch als Vorreiter bei der Beschäftigung älterer Menschen. Und die Jung-Unternehmerin hat schon Expansionspläne, denn: "Alles Schritt für Schritt: Aber ein Strickkreis in Österreich wäre schon interessant." (Peter Mayr, derStandard.at, 25.2.2014)