11. September 2013, 22:07 Uhr MESZ: Bei dem Einschlag links unten dürfte es sich um den größten je beobachtete Asteroiden-Impakt auf dem Mond handeln.

Foto: J. Madiedo / MIDAS

Bild nicht mehr verfügbar.

Zum Zeitpunkt des Einschlags lag die betroffene Region im Mare Nubium in Finsternis.

Foto: APA/EPA/RALF HIRSCHBERGER

Am 11. September 2013 schlug ein Asteroid in die Oberfläche des Mondes ein - derartiges geschieht ständig, die meisten Geschoße, die den Mond treffen, sind allerdings winzig, zu klein jedenfalls, um sie von der Erde aus zu beobachten. Anders der Brocken, den spanische Astronomen im Spätsommer letzten Jahres sichten konnten: Vermutlich handelte es sich um den größten jemals auf dem Mond beobachteten Asteroideneinschlag.

Das fragliche Objekt war rund einen Meter groß, wog 400 Kilogramm und traf den Erdtrabanten mit über 60.000 Kilometern pro Stunde. Die beim Einschlag freigesetzte Explosionsenergie entsprach rund 15 Tonnen TNT, berechneten die Astronomen um Jose M. Madiedo von der Universtät von Huelva. Der entsprechende Lichtblitz war sogar mit dem freien Auge zu sehen und erreichte die Helligkeit des Polarsterns. Damit war der Treffer dreimal stärker als alle davor beobachteten Impakts, schreiben die Wissenschafter im Fachmagazin "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society".


(Quelle: Monthly Notices of the Royal Astronomical Society (MNRAS)/Youtube)

Ungewöhnlich langes Nachglühen

Die Astronomen beobachteten nach dem Einschlagsblitz ein ungewöhnlich langes Nachglühen. Über acht Sekunden dauerte es, ehe der Lichtschein wieder verschwunden war. Die Forscher glauben, dass geschmolzenes Gestein dafür verantwortlich war. Der neu entstandene Krater wird auf 40 bis 50 Meter geschätzt.

Wäre der Brocken auf die Erde getroffen, hätte er die Oberfläche vermutlich nicht erreicht. Die Atmosphäre lässt Asteroiden dieser Größe verglühen, ehe sie den Boden treffen können. Beim Mond hingegen, dem eine entsprechende Gashülle fehlt, verursachen schon kleinste Asteroiden Einschlagskrater.

Risiken für die Erde

Die Beobachtungen helfen Forscher dabei, die Risiken eines Einschlags auf der Erde besser zu kalkulieren. Beispielsweise folgerten die Wissenschafter aus ihren nun gewonnenen Daten, dass die Erde von rund einen Meter großen Asteroiden offenbar zehn Mal häufiger getroffen wird als bisher angenommen. Darüber hinaus können die Astronomen auf der Grundlager der Informationen, die Teleskope des MIDAS-Programms ("Moon Impacts Detection and Analysis System") sammeln, die Richtung bestimmen, aus der die häufigsten Asteroiden kommen. (red, derStandard.at, 25.2.2014)