Moskau - Bei den Protesten gegen einen Prozess gegen acht Oppositionsanhänger in Moskau sind am Montag nach jüngsten Angaben mehr als 400 Demonstranten verhaftet worden. Insgesamt 420 Festgenommene sollten am Dienstag vor Gericht erscheinen, teilte die Justiz mit. Ihnen werden die Teilnahme an einer nicht genehmigten Kundgebung sowie Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen.
Es ist die größte derartige Festnahmeaktion seit den Protesten gegen die Rückkehr Wladimir Putins ins Präsidentenamt vor zwei Jahren. Die Demonstranten hatten sich am Abend auf dem Maneschnaja-Platz nahe dem Kreml versammelt, um gegen die Verurteilung der acht Oppositionsanhänger zu protestieren. Sieben der acht Angeklagten waren wegen der Teilnahme an "Massenunruhen" und Angriffen auf die Polizei zu zweieinhalb bis vier Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Die achte Angeklagte erhielt eine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten auf Bewährung. Sie waren bereits am Freitag schuldig gesprochen worden, doch wurde das Strafmaß erst am Montag verkündet.
Die Verurteilten hatten am 6. Mai 2012 an einer Massendemonstration im Zentrum Moskaus gegen die Rückkehr Putins ins Präsidentenamt teilgenommen. Im Anschluss an die Kundgebung gab es heftige Zusammenstöße mit der Polizei, wobei die Opposition der Gegenseite eine gezielte Provokation vorwarf. Die Verurteilten befinden sich alle bereits seit dem Jahr 2012 in Haft. Die russische Opposition und internationale Menschenrechtsaktivisten betrachten den Prozess als politisch motiviert und die Strafen als unangemessen hoch. (APA, 25.2.2014)