Man kann der ÖVP-Marketingabteilung eigentlich nur raten, den Ausruf der schieren Verzweiflung von Parteichef Michael Spindelegger angesichts der Parteikrise umgehend auf die Branding-Liste zu setzen: "Der Chef bin ich" lässt sich wunderbar verwenden. T-Shirts für den Parteiobmann, falls wieder einmal wer in den eigenen Reihen aufmuckt. Ein Kapperl für den Außenminister, um im Ausland eine mögliche Altersfrage entsprechend kontern zu können.

Und vielleicht ein Banner für Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer. So richtig schön groß, der Mann hat es sich verdient. Immerhin ist er in der Partei unersetzbar. Als Politiker und als Papstanwärter hat man eben auch mit 64 Jahren noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Tatsächlich aber hat Pühringer mit seiner "Ehrenrunde" sein selbstinszeniertes Bild als Macher einer Macherpartei überstrapaziert und eine deutliche Schwachstelle offenbart. In 19 Amtsjahren ist es Pühringer offensichtlich nicht gelungen, einen passenden Nachfolger aufzubauen. Die Partei ist und war immer Josef Pühringer. Der Scheinwerfer gehört allein dem Chef, und im Schatten können Nachwuchshoffnungen nicht wachsen. Für den ÖVP-Klubobmann und ewigen Kronprinzen Thomas Stelzer ist es eine bittere Niederlage. Die eigene Mannschaft traut ihm die Führung nicht zu. Aber vielleicht gibt's zum Trost ein T-Shirt: "Irgendwann bin i der Chef." (Markus Rohrhofer, DER STANDARD, 26.2.2014)