Oliver Wesseloh, Weltmeister der Biersommeliers, hat in Klüvers Brauhaus ein Bier nach seinem Geschmack brauen lassen.

Foto: Conrad Seidl

Erdbeeren. Wer an dem Glas schnuppert, das Oliver Wesseloh lächelnd überreicht, riecht Erdbeeren. Der Weltmeister der Biersommeliers hat in Klüvers Brauhaus, einer kleinen Brauerei in Holstein, ein Bier nach seinem Geschmack brauen lassen. Und der ist fruchtig. Oder: Ist er nicht doch eher bitter? Ein Schluck von dem kupferfarbenen Bier mit dem schönen, weißen Schaum, legt nahe: Wesseloh liebt die Hopfenbittere. Und die Süße: Das Bier ist vollmundig, beinahe cremig.

Da sind wieder die Erdbeeren. Die pfeffrige Bittere - ein sehr harmonisches Ale. SHIPA hat er es genannt, das steht für "Single Hop IPA". Präsentiert wurde es am vergangenen Wochenende auf der Braukunst Live, der Craft-Beer-Messe in München. Wesselohs Kreation ist gleich in mehrerer Hinsicht typisch für die neuen Trends, die in München gezeigt wurden.

Zunächst: Der Brauer, der als Kehrwieder Brauerei firmiert, hat keine eigene Brauerei, ist ein Nomadenbrauer, der mal da, mal dort braut oder brauen lässt. Zweitens: Das Bier ist kompromisslos - wer 65 Bittereinheiten oder 7,5 Prozent Alkohol als zu extrem empfindet, sollte die Finger davon lassen. Drittens das eingangs erwähnte Erdbeeraroma: Es kommt offenbar vom Hüller Melon, einer neuen, in geringer Dosierung nach Melone duftenden Hopfenzüchtung, die hier hochdosiert verbraut wurde. (Conrad Seidl, Rondo, DER STANDARD, 28.2.2014)