Wer kriegt wie viel ins Börserl? Das sollte in heimischen Unternehmen transparenter sein, sagt eine aktuelle Umfrage.

Foto: Robert Newald

Über Privat- und Liebesleben spricht es sich in Österreich noch immer leichter als über Geld. Von den 700 Befragten bei einer aktuellen Umfrage der Jobbörse careesma.at  bestätigen noch immer 70 Prozent, dass die Gage ein Tabuthema ist.  Dabei wünschen sich neun von zehn Österreichern in Zukunft mehr Transparenz von Unternehmen. Denn nur wenige wissen, was der Kollege am Nachbarschreibtisch wirklich verdient. Auch nicht alle börsennotierten Unternehmen folgen der Empfehlung, die Einzelgagen ihrer Vorstände offen zu legen.

Wunsch nach Durchblick

Der Großteil der Österreicher will allerdings laut dieser Umfrage, dass das Gehaltsthema transparenter wird und die Unternehmen dieses Thema besser kommunizieren. 62 Prozent würden es deshalb auch nicht als unangenehm empfinden, wenn alle Kollegen über ihre Bezahlung Bescheid wissen würden. Ob das nicht intern zu gewaltigem Zwist führen würde, wurde nicht abgefragt.

Dass das Thema firmenintern oftmals "geheim" gehalten wird, zeigt sich aber laut Umfrage auch am Wissensstand der Mitarbeiter. Während sich 17 Prozent sehr gut und 20 Prozent gut darüber informiert fühlen, wie die Gehaltsstrukturen im Unternehmen sind, sagen immerhin 63 Prozent, dass sie fast keine oder überhaupt keine Informationen dazu haben.

Wer warum was verdient

Auf die Frage, wie die Gehälter/Löhne im eigenen Unternehmen zustande kommen, gibt es ebenfalls Uneinigkeit. 18 Prozent geben an, dass ein transparentes Gehaltsschema existiert, das für alle angewendet wird. Zwölf Prozent meinen, das eigene Gehalt orientiert sich am durchschnittlichen Gehalt der Abteilung, 35Prozent nennen die Art der Position als bestimmenden Faktor und 29 Prozent sind überzeugt, dass das Gehalt reine Verhandlungssache ist. Der letzte Punkt wird übrigens von Männern weit häufiger angeführt als von Frauen. Anderen Studien zufolge sind sie auch die viel selbstbewussteren Verhandler in Geldfragen.

Männer und Frauen

Zur Erinnerung: Was die Einkommengerechtigkeit zwischen Männern und Frauen betrifft, schneidet Österreich mies ab: Laut weltweiter Untersuchung "Global Gender Gap Report" rangiert Österreich da auf Platz 96.  Starke Verbesserungen hat die Verpflichtung für Unternehmen, intern via Einkommenstransparenz nachzusehen, wo benachteiligt wird, offenbar noch nicht gebracht. Seit heuer gilt diese Vorschrift auch für Firmen mit mehr als 150 Leuten. Die Daten dürfen nur intern dienen, Sanktionen sind nicht vorgesehen, die Vorschrift ist als Maßnahme zumr Bewusstseinsbildung gedacht. Wenn etwa der Betriebsrat öffentlich darüber informiert, dann sind Strafen vorgesehen. Ob die vorgeschriebenen Ausweise der Mindestentgelte in Stellenausschreibungen etwas bewegen ist umstritten: Sehr oft wird einfach dem Kolektivvertrag Genüge getan und die Bereitschaft zu etwaiger Überzahlung bekundet. Tatsächliche Bandbreiten des Verdienstes für eine bestimmte Position sind sehr selten. (Karin Bauer, derStandard.at, 26.02.2014)