Bild nicht mehr verfügbar.

Das ÖEHV-Team sorgte in Sotschi mit dem Erfolg gegen Norwegen nur kurz für positive Schlagzeilen, das anschließende Trinkgelage hatte allgemeine Katerstimmung zur Folge.

Foto: APA/ Fohringer

Wien - Der Österreichische Eishockey-Verband wird die Spieler, die während der Olympischen Spiele in Sotschi vor dem wichtigen Playoff-Spiel gegen Slowenien über die Stränge geschlagen haben, nicht namentlich der Öffentlichkeit bekanntgeben. Das war am Mittwoch aus dem Büro des ÖEHV zu erfahren. Somit ist nur klar, dass das Trio Vanek, Grabner, Raffl dabei war. Die NHL-Spieler gestanden am Tag nach dem Spiel gegen Slowenien mittels Presseaussendung ihr unprofessionelles Verhalten und baten um Entschuldigung.

Unterdessen hat mit Robert Lukas ein Teamverteidiger heftige Kritik an den beteiligten Teamkollegen geäußert. "Was sich einige Spieler bei Olympia in Sotschi geleistet haben, ist ein Skandal", wird der Black-Wings-Verteidiger von den "Oberösterreichischen Nachrichten" zitiert. Ein Teil des ÖEHV-Teams hatte nach dem Vorrundensieg gegen Norwegen die Nacht zum Tag gemacht. Dementsprechend schwach war zwei Tage danach die Leistung gegen Slowenien. Gegen die B-Nation vergab man die historische Chance auf das Viertelfinale mit einer 0:4-Niederlage kläglich.

Lukas: Passierte nicht zum ersten Mal

"Leider haben halt einige von der Mannschaft gemeint, dass sie sich ansaufen müssen. Am nächsten Tag hat es dann einige gegeben, die beim Training kaum eislaufen konnten", klagte Lukas. Laut dem Spieler war es nicht das erste Mal, "dass so etwas passiert ist und wir die einzige Nation sind, die sich eine solche Schande erlaubt". Für Lukas ist das Ganze ein Skandal "und sollte auch als solcher behandelt werden".

Er vermute aber, dass es nun unter den Teppich gekehrt werde. Dass die Namen der betroffenen Spieler tatsächlich nicht bekanntgegeben werden, wurde am Montag bei einem Meeting der Verbandsführung beschlossen. "Man will nicht noch mehr Unruhe hineinbringen", sagte Pressesprecher Florian Russmann am Mittwoch. Der Vorstand sei aber diesbezüglich immer noch im Gespräch, der tatsächliche Beschluss würde folgen.

"Mental noch nicht in der Lage"

ÖEHV-Sportdirektor Alpo Suhonen sieht im Olympia-Ausscheiden nach der Partynacht ein Signal dafür, dass die Mannschaft noch nicht reif für große Turniere ist. Die durchzechte Nacht sei Beweis für eine mangelhafter Einstellung, sagte Suhonen gegenüber ServusTV.

"Eigentlich ist das (Olympia-Aus) eine Reflektion dieser Einstellung. Ich weiß, dass mehr oder weniger jeder Spieler ein paar Bier getrunken hat. (...) Aber besoffen sein, nicht genug schlafen, das ist eine Reflektion von schlechter Einstellung. (...) Ich glaube es war ein Signal, dass das österreichische Eishockey mental und moralisch noch nicht in der Lage ist auf höherem Niveau bzw. solche Turniere zu spielen", erklärte der Finne.

Der in Sotschi in den beiden letzten Spielen nicht mehr eingesetzte Oliver Setzinger kritisierte indes die Reaktion des Verbandes. Eine Strafzahlung für die betroffenen Spieler zugunsten des Nachwuchses sei lächerlich, so der 2011 wegen Kritik am Verband aus dem Team ausgeschlossene und später zurückgeholte Stürmer zur "Kronen Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe).

Wäre er diesmal dabei gewesen, hätte man ihn "mit dem Radl nach Hause geschickt", so Setzinger. Er erwarte sich als Konsequenz die dauerhafte Verbannung aller an der Partynacht beteiligten Spieler aus der Nationalmannschaft. Der 30-Jährige kündigte auch seinen eigenen Rückzug an: "Ich tue mir das alles nicht mehr an." (APA, 26.2.2014)