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Wie sieht das Profil eines Top-Verdieners im Sales aus? Er (und es ist ein Er) ist als Verkaufsleiter in der Telekommunikations-Branche in einem Großkonzern tätig, hat 16 Jahre Berufserfahrung oder mehr, am besten ein postgraduales Masterprogramm oder ein Doktorat. Er trägt Personalverantwortung und absolviert unbedingt immer wieder einige Außendiensttage. Das Vertriebsgebiet ist ganz Österreich. Plus: 50 Stunden Wochenarbeitszeit gehören schon dazu. Dann sind schon gut mehr als 100.000 Jahresbrutto drinnen.

Innendienst bleibt zurück

Das Durchschnittgehalt eines heimischen Vertriebsleiters liegt im Vergleich bei rund 85.000 Euro. Der durchschnittliche Verkaufsaußendienst liegt bei rund 58.000 Euro in Österreich, ein Viertel davon ist variabler Bestandteil. 36.000 sind es im Jahr brutto im Verkaufsinnendienst. Dort ist die Spanne mit 20.000 bis 60.000 Euro aber riesig groß. Grund ist das so unterschiedliche Aufgabenspektrum. Das sind die Ergebnisse der aktuellen Branchenanalyse durch die "Jobs Personalberatung". 500 Branchenleute werden dafür alljährlich befragt.

Verkaufs- und Vertriebsleiter haben im Vergleich zum Vorjahr auch gut profitiert: Plus sechs Prozent Gehalt. Marketing und Produktmanagagement dürfen sich demnach sogar über plus 13 Prozent Gage freuen. Beim Innendienst sinken die Gehälter gegen den Trend im Sales leicht.  Der Bereich mit dem höchsten Frauenanteil ist allerdings der Verkaufsinnendienst (28,9 Prozent sind Frauen). Der geringste Frauenanteil ist gerade in den Führungspositionen (Verkaufsleitung) zu finden: Verschwindend geringe 3,3 Prozent Frauenanteil.

Top-Verdiener sind Männer

Auch beim Durchschnittsgehalt hinken Frauen weit hinterher – insbesondere deswegen, weil im Verkaufsinnendienst weit weniger zu verdienen ist als in Führungspositionen oder im Außendienst. Gravierend ist auch, dass der variable Anteil am Jahresbrutto bei Männern mehr als doppelt so hoch ist wie bei Frauen 5.000 Euro zu 11.800 Euro). Ganze 72 Prozent sind aber mit ihrer Gage zufrieden oder sogar "sehr zufrieden". Klar: Je niedriger das Einkommen, desto größer die Unzufriedenheit.

Grundsätzlich gilt: Je größer das zu betreuende Vertriebsgebiet, desto höher das Gehalt. Und: In Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitern gibt es wesentlich mehr zu verdienen als bei kleineren Unternehmen. Großkonzerne ab 5.000 Mitarbeiter toppen das sogar noch. nach Branchen lautet das Ranking: Telekommunikation, gefolgt von IT und Automobil. Ganz unten rangieren Banken und die Eisen- sowie Metallwarenbranche. Menschen mit postgradualen Masterprogrammen sind am besten bezahlt, erst danach kommen Doktorats-Absolventen.

Eigenverantwortung macht happy

Die Karriereaussichten werden von mehr als der Hälfte der Befragten als positiv bewertet. Mehr Verantwortung und mehr Führungsfunktion gehören zu den Wünschen für die Zukunft der Karriere. Rund 47 Prozent können sich einen Jobwechsel vorstellen, also: Was macht Vertriebsleute happy? Zuallererst selbstständiges Arbeiten, dann der Kontakt zu Kunden und ein gutes Arbeitsklima. Homeoffice (46 Prozent) oder Weiterbildung (ebenfalls 46 Prozent) rangieren weit dahinter. (Karin Bauer, derStandard.at, 27.02.2014)