Dublin/London - Nordirlands Regierungschef Peter Robinson hat am Mittwoch angesichts eines gescheiterten Prozesses gegen den mutmaßlichen Drahtzieher eines Bombenanschlags der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) 1982 mit seinem Rücktritt gedroht. Er "glühe vor Wut", sagte Robinson in der BBC.

Er sei nicht bereit, Erster Minister einer Regierung zu bleiben, die von London nicht über alle Dinge aufgeklärt werde, die Nordirland beträfen. Hintergrund der Debatte ist, dass der angeklagte John D. 2007 fälschlicherweise einen sogenannten Freibrief bekommen hatte, der ihm Straffreiheit in Großbritannien zusicherte. Er kam deshalb am Dienstag frei. Die Begnadigungsschreiben waren Teil des Karfreitags-Abkommens von 1998, das die 30 Jahre lange blutige Auseinandersetzung zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland weitgehend beendete. Die Briefe gingen damals an 187 Flüchtige.

"Furchtbarer Fehler"

Robinson sagte nun, die Regierung in London habe ihn von den Briefen nicht in Kenntnis gesetzt. "Ich will, dass alle diese Schreiben ausgesetzt werden." Er forderte außerdem eine juristische Prüfung des gescheiterten Prozesses. Der britische Premierminister David Cameron gestand am Mittwoch ein, dass D. diesen Brief nie hätte erhalten dürfen. Das sei ein "furchtbarer Fehler".

Der am Dienstag freigelassene 62-Jährige soll für einen Bombenanschlag der IRA im Londoner Hyde Park auf die königliche Kavallerie verantwortlich sein. Damals waren vier Soldaten getötet und mehr als 20 weitere verletzt worden. Auch sieben Pferde wurden getötet. (APA, 26.2.2014)