Foto: M. Klein

Wien - Das römische Carnuntum ist die heute bedeutendste und am besten erforschte antike Ausgrabungsstätte Österreichs. Im Jahr 2011 machten Forscher des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Archäologie eine weitere sensationelle Entdeckung auf dem Gelände des Archäologieparks in Petronell-Carnuntum (Bezirk Bruck a.d. Leitha): Sie fanden Überreste einer römischen Gladiatorenschule, die in ihren Ausmaßen mit jener neben dem Kolosseum in Rom vergleichbar ist.

Viertgrößte Anlage

Noch ist das Gelände wissenschaftlich nicht vollständig erschlossen, ein Forscherteam stellte nun aber die ersten weitgehend vollständigen zwei- und dreidimensionalen Nachbildungen der Gladiatorenschule vor: Durch Luftaufnahmen und mit Hilfe eines Bodenradars konnte die 11.000 Quadratmeter große Anlage virtuell nachgebildet werden, berichten die Archäologen aus Österreich, Deutschland und Belgien aktuell in der Fachzeitschrift "Antiquity".

Video: Youtube/Antiquity

Im Römische Reich existierten nach Angaben der Forscher insgesamt etwa 100 Trainingslager für Gladiatoren. Der Größe nach handelt es sich bei jenem in Carnuntuim um die viertgrößte bisher entdeckte derartige Anlage überhaupt. Sie bestand aus Unterkünften, einem Verwaltungstrakt, einer Trainingsarena, einer ausgedehnte Badeanlage und einen Garten. Die Gladiatoren waren in jeweils etwa fünf Quadratmeter großen Wohnzellen untergebracht, die Anlage dürfte insgesamt 40 bis 60 Kämpfer beherbergt haben. (APA/red, derStandard.at, 27.2.2014)