Die strafrechtliche Verfolgung der Hypo-Manager kommt langsam in die Gänge. Ganz unabhängig von der Einschätzung der nun - nicht rechtskräftig - gesprochenen Urteile, konnte man ja den Eindruck gewinnen, dass die Justiz lediglich an der Oberfläche kratzt. Die Causen Styrian Spirits (die flache Fluglinie) und Birnbacher (der mit dem Partriotenrabatt) haben ja ganz gut beschrieben, wie da in der Kärntner Bank gefuhrwerkt wurde, und waren auch politisch brisant, mit den aufgetauchten Milliardenlöchern hatten sie aber recht wenig zu tun.
Die nun abgehandelte Affäre Vorzugsaktien verfügte da schon über mehr Gewicht und streifte auch den Kreis jener Investoren, die mit null Risiko an dem flotten Reigen kräftig mitverdient haben. Noch interessanter ist freilich das Ende der Geschichte. Die Vorzugsaktien wurden nämlich zurückgekauft, nachdem die Republik dem Kärntner Institut Partizipationskapital zur Verfügung gestellt hatte. Generaldirektor Franz Pinkl sah offenkundig keine Veranlassung, das Karussell zu stoppen. Man berief sich auf "wasserdichte" Verträge der Investoren.
Das ist umso bemerkenswerter, als der betroffene Bereich, die Leasing-Tochter, zu dieser Zeit längst in desolater Verfassung war und gewaltige Wertberichtigungen anfielen. Die Republik hat dem Treiben ebenso locker zugesehen, wie das Geld an die Vorzugsaktionäre ausbezahlt wurde. Vorzug wurde da sehr wörtlich genommen. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 28.2.2014)