Niederländische Medien lassen in ihrer Einschätzung des Duells der Amsterdamer mit Salzburg nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig

Deutliche Worte in der Volkskrant: "Salzburg erniedrigt chancenloses Ajax auch vor eigenem Publikum", heißt es da. Die Amsterdamer hätten nie den Eindruck erweckt, noch an die Überraschung zu glauben. Trainer und Spieler schienen mit den Gedanken schon bei Feyenoord gewesen zu sein, der Erzrivale wartet am Sonntag als nächster Gegner in der Eredivisie. 

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Das NRC Handelsblad freut sich in erster Linie über den Achtelfinal-Einzug von AZ Alkmaar, zur Partie in Salzburg heißt es: "Ajax zeigte ein besseres Spiel als zu Hause, zu großen Chancen kam man allerdingst kaum". Nach der Pause habe Red Bull einen Zahn zugelegt, nach dem Eigentor durch van der Hoorn sei die Angelegenheit gegessen gewesen und die Amsterdamer ließen ganz offensichtlich die Schultern hängen.

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Bei Het Parool stellt der Erfolg des Eisschnellläufers Bob de Vries im nationalen Marathoncup auf der Eisbahn in Amsterdams Olympiastadion den Fußball klar in den Schatten. Immerhin darf Frank de Boer als fairer Verlierer den österreichischen Gegner loben: "Sie waren mannhafter, immer früher am Ball. In jeder Hinsicht ziehen sie zu Recht in die nächste Runde ein."

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Auch auf der Webseite des Telegraaf braucht es einiges an scrollen, um via - natürlich - Eisschnelllauf sowie ein neues Stadionprojekt in Rotterdam, endlich zu Ajax zu gelangen. Im Bericht wird ebenfalls erwähnt, dass die Amsterdamer im Gegensatz zum Hinspiel immerhin zu zwei Torchancen kamen, Salzburgs-Keeper Gulácsi allerdings gegen Sigthorsson "phänomenal" hielt. In der zweiten Halbzeit habe der Gastgeber dann zum endgültigen Nackenschlag ausgeholt und Ajax "erneut vom Platz gespielt".

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Voetbal International lässt an Deutlichkeit ebenfalls nichts zu wünschen übrig: "Trotz des Sieges gegen Barcelona erlebte Ajax eine seiner schlechtesten Saisonen in Europa", heißt es auf der Website des Fachmagazins. Ein 1:6 im Gesamtscore habe man seit 1981/82 nicht mehr hinnehmen müssen, als sich Tottenham im UEFA-Cup als ebenfalls deutlich zu stark erwies. Mit Trainer Frank de Boer geht man hart ins Gericht: Unter seiner Leitung läuft es in Europa nicht besonders. Seit einem 2:0 bei seinem Debüt 2010 gegen Milan habe Amsterdam 14 Niederlagen in 28 europäischen Duellen kassiert. Eine mäßige Bilanz. "Ajax verlässt die europäische Bühne mit eingezogenem Schwanz."

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Das Algemeen Dagblad fokussiert auf Bondscoach Louis van Gaal, der für das Testspiel gegen Frankreich schon wieder vier Neue nominiert hat. Der europäische Auftritt von Ajax wird kurz und knapp als "Fiasko" abgehakt. Etwas Gutes habe der Spieltag am Donnerstag aber immerhin doch gebracht: Dank des Ausscheidens gleich aller vier Vertreter aus der Ukraine hält sich der erlittene Schaden für den niederländischen Fußball in Grenzen, zumindest hinsichtlich der UEFA-Fünfjahreswertung. Ajax müsse nun im Klassiker bei Feyenoord seine Ehre wieder herstellen.

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"Ärgerlich, aber das Match gegen Feyenoord ist wichtiger", teilt Daley Blind Voetbalprimeur.nl mit. Der Ajax-Verteidiger fährt hier offenbar eine mentale Selbstverteidigungsstrategie. Man dürfe außerdem nicht vergessen, dass Salzburg eine "richtig gute Mannschaft hat", so Blind weiter. Dass auch das Rückspiel verloren ging, sollte aber, geht es nach ihm, keine negativen Folgen hinsichtlich des Klassikers nach sich ziehen. "Ich fühle mich gut und bin fit. Es wird für alle das Spiel des Jahres."

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Auf Elsevier.nl nichts Neues, aber immerhin ein knapp-knackiger Abschluss des niederländischen Medien-Kanons: "Chancenlos". (Michael Robausch, derStandard.at, 28.2.2014)

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