Klagenfurt - Die Skandalbank Hypo Alpe Adria spricht nach Angaben ihres Vorstandschefs Alexander Picker mit einigen möglichen Bietern für ihr Südosteuropa-Geschäft. Es gebe fünf ernstzunehmende Interessenten, sagte Picker dem "Kurier" vom Freitag. Die Frist für verbindliche Angebote sei bis April verlängert worden. Das Institut muss sich auf Geheiß der EU von seinen operativen Töchtern trennen.
Die Bank, die sich mit ihrer Expansion verhoben hatte, gehörte bis zu ihrer Notverstaatlichung der Bayerischen Landesbank. Nun soll sie abgewickelt werden. Auf dem Papier seien die Balkantöchter der Hypo gut eine Milliarden Euro wert, doch die anhaltende Insolvenzdebatte "drückt natürlich auf den Preis", so Picker. Er glaube dennoch an einen Verkauf bis Jahresende. "Das ist ambitioniert, aber machbar."
Zur Frage, wer für die Schulden der Bank aufkommen solle, verwies Picker auf die Steuerzahler: Die Bayern und Kärnten müssten selbstverständlich mitzahlen. Bei den Anleihegläubigern warnte Picker aber vor dem diskutierten Schuldenschnitt. Er verwies auf die hohe Bonität der Titel: "Wegen der Landeshaftungen sind das mündelsichere Papiere. Ich sehe nicht, wie man die Anleihegläubiger zwangsweise beteiligen kann." Darunter würde das Image der Republik stark leiden. Ein freiwilliger Schuldenschnitt sollte aber geprüft werden, sagte Picker.
Die heimische Erste Group lässt am Freitag wissen, sie sei nicht mehr an einer Übernahme der Serbien-Tochter interessiert. Das Institut sei aus dem Verkaufsverfahren ausgestiegen, weil es sich zu lange hingezogen habe, erklärte die Bank am Freitag. In Polen habe die Erste allerdings weiter Interesse an Zukäufen. Übernahmegelegenheiten könnten sich für das Institut bereits nach der im laufenden Jahr geplante vertieften Bilanzprüfung der EZB ergeben. Durch diesen Ausleseprozess könnten Konkurrenzinstitute "zu relativ günstigen Preisen zur Verfügung stehen", sagte Bankchef Andreas Treichl. (APA, 28.2.2014)