Der Zwischenbericht der qualitativen Studie zur religiösen Praxis österreichischer Muslime spricht eine deutliche Sprache: "Die" Muslime gibt es nicht, die muslimische Gemeinde Österreichs sei eine heterogene und der Umgang der Muslime mit ihrer Religion zunehmend "säkularisierter". Der Institutsleiter Ednan Aslan und das Forscherteam haben den Zwischenbericht verfasst, das Projekt soll allerdings erst mit einer Buchpublikation 2014/2015 abgeschlossen werden.
Nicht-organisierte Muslime im Fokus
Das besondere an dieser Studie ist nicht nur das Ergebnis des Zwischenberichts, sondern auch der besondere Fokus der Forschergruppe. Eine österreichweite, qualitative Studie mit über 70 Interviews wurde lanciert, doch in der Auswahl der Interviewpartner hat man sich dieses Mal auf die Mehrheit der nicht-organisierten Muslime in Österreich konzentriert. Das heißt, dass man bewusst auf die Islamverbände und ähnliche Strukturen verzichtet hat und sich vor allem auf nicht-organisierte Muslime fokussiert hat. Der Grund dafür ist klar: 80-85 Prozent sei der Anteil der nicht-organisierten Muslime, die bis dato in derlei Untersuchungen und Studien unterrepräsentiert gewesen seien.
Auch wenn sich bei einer kleinen Anzahl von Interviewpartnern im weiteren Verlauf herausgestellt habe, dass sie ein Naheverhältnis zu einer islamischen Organisation haben, seien diese nicht ausgeschlossen worden. Sie seien als "stille, zahlende (Mitgliedsbeiträge, Anm.) Mitglieder" klassifiziert worden, hält der Projektkoordinator Jonas Kolb fest. (red., 2.3.2014, daStandard.at)