Männer, denen es nicht gut geht: Gregor Seberg, Claudio Gatzke, Fritz Hammel (v. li.).

Foto: Helge Bauer

Klagenfurt - Komödienspezialistin Viktoria Schubert führt Regie bei Das (perfekte) Desaster Dinner des in Genf geborenen, in Paris aufgewachsenen Marc Camoletti, international bekannt geworden durch die Hollywood-Verfilmung von Boing Boing. Die bewährte Bühnenfassung stammt von Schauspieler und Kabarettist Michael Niavarani.

Stefan, Ehemann von Jacqueline, zieht alle Register, um seiner jungen Geliebten "Engel" ein zauberhaftes Geburtstagswochenende zu bereiten. Die Gattin soll außer Haus sein, beschließt aber zu bleiben, eine Köchin soll ein Model spielen, ein Model eine Köchin. Der "Engel" soll dem besten Freund angehängt werden, der allerdings der Geliebte der Ehefrau ist. Uff.

Jeder lügt bis zu 200 Mal am Tag. Die Männer aus Angst, dass sie sich zu ihrer Leidenschaft bekennen müssen: Robert kniet und hat "Angst vorm Sterben". Stefan stottert. So beweglich wie das im Zentrum des Geschehens rotierende Ledersofa ist das Rückgrat der Protagonisten.

Mit "Ich weiß alles" beginnt am Stadttheater Klagenfurt stets ein neues Verwirr- und Versteckspiel. Stephan Koch hat dafür ein stimmiges, unaufdringliches Almhüttenambiente mit futuristischen Einsprengseln geschaffen.

Im ersten Drittel fliegen die Schmähs spritzig durch die Gegend wie Bumerangs. Elisabeth Findeis überzeugt als aufgedrehte Ehefrau. Gregor Seberg hat sichtlich Spaß an seiner Rolle des Waschlappens, und Fritz Hammel ist als Notfall-Alibi Robert grandios.

Mit Köchin Susi (Sandra Lipp), ein blond perücktes Moppelchen im Jogginganzug, beginnt allerdings die "Faschingssitzung". Die Dialoge gleiten dann oft ins bodenlos Triviale ab. Die schrille Überzeichnung der Charaktere lässt die Verbalattacken zwischen Männern und Frauen an Wirkung einbüßen. (Rieke Höller, DER STANDARD, 1.3.2014)