Bangkok - Die regierungskritischen Demonstranten in Thailand wollen sich von einem Großteil ihrer Proteststandorte in Bangkok zurückziehen. Die besetzten strategischen Kreuzungen in der thailändischen Hauptstadt würden "am Montag wieder freigegeben", sagte der Anführer der Demonstranten, Suthep Thaugsuban, am Freitag.

Einzig das Protestlager im Lumpini Park bleibe bestehen, sagte Suthep Thaugsuban. Damit reagierte die Bewegung offenbar auf die drastisch gesunkene Aufmerksamkeit für die Demonstrationszüge in der jüngsten Vergangenheit.

Wochenlange Blockade

Die Oppositionellen fordern den Rücktritt von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra. Mitte Jänner hatten sie mit ihrer "Blockade" Bangkoks begonnen und wichtige Straßenkreuzungen besetzt, um die Regierung in die Knie zu zwingen. Schon seit November hatten sie versucht, Ministerpräsidentin Yingluck zu stürzen.

Der Kampf gegen die Regierung sei noch lange nicht vorbei, sagte Suthep Freitag Abend nach Angaben der "Bangkok Post". Er entschuldigte sich bei den Bewohnern Bangkoks für die durch die Blockaden verursachten Verkehrsbehinderungen. Diese seien jedoch nötig gewesen, meinte er.

Ihre Gegner beschuldigen die Regierungschefin, eine Marionette ihres Bruders, des Multimilliardärs Thaksin Shinawatra, zu sein. Dieser war 2006 als Ministerpräsident vom Militär gestürzt worden und danach vor einer drohenden Haftstrafe wegen Korruption ins Ausland geflüchtet.

Wahlen boykottiert

Die Shinawatra-Familie und die von ihr gesteuerte Pheu-Thai-Partei hat ihre Anhänger vor allem unter der armen Landbevölkerung im Norden und Osten Thailands. Suthep wird von den alten Eliten in Bangkok, dem Mittelstand und der Bevölkerung in Südthailand unterstützt.

Die von Yingluck für Anfang Februar angesetzten Wahlen wurden von der wichtigsten Oppositionspartei boykottiert, da ein Wahlsieg der Pheu-Thai sicher schien. Die Ministerpräsidentin verließ vor kurzem Bangkok und reist in den Norden des Landes. Sie weigert sich weiterhin, dem seit Monaten anhaltenden Druck der Opposition nachzugeben.

Yingluck gab sich am Freitag kampfbereit: Sie sei bereit, auf dem "demokratischen Schlachtfeld zu sterben", zitierte die thailändische Zeitung "The Nation" die Regierungschefin.

"Wie ein Soldat"

"Ich bin wie ein Soldat, der bis zur letzten Minute seine Pflicht zu erfüllen hat", sagte Yingluck laut dem Bericht vom Freitag.

Sie reagierte damit auf die Aufforderung von Protestanführer Suthep, sich ihm in einem live übertragenen Eins-zu-Eins-Gespräch im Fernsehen zu stellen, um aus der politischen Sackgasse im Land herauszukommen.

Suthep müsse erst seine Proteste beenden, forderte Yingluck. Zudem müssten auch andere Gesprächspartner zu der Fernsehrunde eingeladen werden.

Armeechef Prayuth Chan-ocha bekräftigte unterdessen, er könne nicht versprechen, dass es angesichts der politischen Krise im Land keinen Putsch oder dass es einen solchen geben werde. Seit 1932 hat das Militär bereits 18 Mal interveniert. (APA, 28.2.2014)