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Facebooks Werbungssystem in der Kritik.

Foto: AP/Margot

Während Facebooks Werbeeinnahmen steigen und zunehmend von mobilen Geräten kommen, stossen so manche Anzeigen übel auf. Aktuelles Beispiel ist eine Facebook-App namens "Ilikeq", die von den Betreibern im sozialen Netzwerk beworben wird. Bei "Ilikeq" können andere User nach Attraktivität bewertet und Fotos kommentiert werden. Laut einem Bericht vom Wall Street Journal zielte die Werbung für die App explizit auf Teenager ab, die Facebook-Profile sind durch die Nutzung der Software dann auch ohne Konto ersichtlich.

Waffen- und Sex-Webcam-Werbungen

Zweifelhafte Werbung, die auch von Minderjährigen eingesehen werden kann, ist auf dem sozialen Netzwerk jedoch kein Einzelfall. So wurden Teenagern in den USA Werbungen für Sex-Webcam-Seiten oder Waffen angezeigt. Vom Wall Street Journal zu den Anzeigen befragt, gab Facebook zu "Ilikeq" an, dass die App nicht als Dating-Seite kategorisiert wurde und die Werbung so auch auf Seiten von Minderjährigen angezeigt wurde. Mittlerweile wurde das Alter jedoch angehoben, sodass die Anzeige nur mehr auf Profilen von über 18-Jährigen angezeigt wird. Das Mindestalter für Facebook ist übrigens dreizehn Jahre, viele Jugendliche würden allerdings beim eigenen Alter "nachhelfen", um das soziale Netzwerk nutzen zu können oder online älter zu erscheinen.

Werbung wird zugeschnitten

Werbung auf Facebook kann detailliert zugeschnitten werden: Alter, Geschlecht, Beziehungsstatus und politische Einstellung zählen da beispielsweise zu den Einstellungsmöglichkeiten. Bevor eine Anzeige im sozialen Netzwerk geschalten wird, überprüft ein System diese. Hier räumt Facebook ein, dass auch Fehler passieren können, so wie eben bei den benannten Beispielen. Sollte jedoch eine anrüchige Werbung online gehen, kann diese gemeldet werden, sodass diese auch wieder offline genommen und nicht mehr angezeigt wird.

Regeln für Online-Anzeigen

Dass es für Online-Anzeigen ebenso Regeln gibt, musste auch Google 2011 erfahren. Damals wurden US-Nutzern der Google-Suchmaschine Werbung für kanadische Medikamente angezeigt, was laut dem US-Justizministerium zu einer illegalen Einfuhrwelle eines verschreibungspflichtigen Medikaments sorgte. Google verzichtete damals auf die 500 Millionen US-Dollar, die die Werbung eingebracht hatte und gab an, dass diese niemals hätte online gehen sollen.

Menschen und Computer prüfen Anzeigen

Bei Google aber auch Twitter beschäftigen sich sowohl Computer als auch Menschen mit der Werbung, die online geschalten wird. Dabei sind Anzeigen für gefälschte Produkte und Feuerwaffen untersagt, Werbung für Webcam-Seiten und Waffenhändler werden jedoch angenommen. Im Gegensatz zu Facebook gibt es auf beiden Portalen jedoch keine Zielgruppen-zugeschnittenen Anzeigen.

Option von Facebook entfernt

Dieses Facebook-Feature musste sich in der Vergangenheit auch einiger Kritik aussetzen, unter anderem als Teenagern Werbung für AK47-Teile und -Accessoires angezeigt wurde. Der zuständige Händler gab damals an, dass das System von Facebook "unglaublich kompliziert" sei. Vor 2012 mussten Werber nämlich explizit angeben, dass seine Anzeige auch auf Profilen von Minderjährigen angezeigt werden soll, diese Option ist jedoch nicht mehr gegeben. Facebook erklärte diesen Schritt damals damit, dass die Kunden des sozialen Netzwerks alle Altersgruppen erreichen sollen, da die meisten Werbungen auch für Nutzer unter 18 Jahren geeignet ist. (red, derStandard.at, 01.03.2014)