Raiffeisen in Kiew.

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Ein Schwergewicht an der Börse in Moskau: die russische Gasprom.

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Wien/Moskau - Angesichts der Krise in der Ukraine sind die Aktien der Raiffeisen Bank International (RBI) an der Wiener Börse um über neun Prozent abgestürzt. Die Aktien der Erste Group verloren nach dem Kurseinbruch von Freitag noch einmal fast vier Prozent. Im Laufe des Tages haben die Werte sich nur leicht erholt. Raiffeisen und UniCredit haben laut Ratingagentur Moody's zusammen Kredite in Höhe von acht Milliarden Euro in der Urkaine vergeben (siehe dazu: Österreichs Banken von Lage in Ukraine betroffen).

Analysten meinten, die lokalen Tochterbanken müssten notfalls von den österreichischen Müttern gestärkt werden. RBI will ihre Beteiligung, die Bank Aval, verkaufen. Auch die gestiegene Insolvenzgefahr der Ukraine belastet die Institute, die - inklusive Erste Group, die sich aus dem Land zurückgezogen hat - schon vergangene Woche gröbere Kursverluste hinnehmen mussten. Moody's beziffert das Obligo bei ukrainischen Staatsanleihen von RBI mit 500 Millionen und von UniCredit / Bank Austria mit 220 Millionen Euro.

ATX-Schwergewichte im Minus

Die Montagsverluste der beiden Banken an der Wiener Börse zogen auch die anderen ATX-Schwergewichte ins Minus. Sie verbuchten durch die Bank Verluste von zwei Prozent und mehr. Die Eskalation der Lage in der Urkaine hat aber die Börsen in ganz Europa belastet. Der 50 führende Unternehmen der Eurozone umfassende Euro-Stoxx-50 fiel am Vormittag um 1,69 Prozent. In den ersten Handelsminuten sackte etwa auch der deutsche Leitindex DAX um über zwei Prozent ab und weitete in der Folge seinen Verlust noch aus. Geradezu dramatisch fiel der Absturz an der Börse in Moskau aus: Der russische Aktienmarkt brach um mehr als zehn Prozent ein. Die Aktien des russischen Gasriesen Gazprom verloren über zwölf Prozent an Wert. Gazprom ist der Haupt-Gasversorger der Ukraine und gewährt dem Land bisher einen Rabatt von 30 Prozent. Diese Regelung gilt nur noch bis Ende März. Der Rubel stürzte auf ein historisches Tief gegenüber Euro und Dollar. Ein Euro kostete erstmals mehr als 50 Rubel.

Investoren reagierten beunruhigt auf die drohende militärische Intervention Russlands in der Ukraine. Um die Schockwellen für die Wirtschaft zu bremsen, hob die russische Zentralbank den Leitzins überraschend von 5,5 auf sieben Prozent an. "Die Entscheidung hat das Ziel, Inflationsrisiken und Risiken für die finanzielle Stabilität angesichts der zunehmend volatilen Märkte zu verhindern", teilte die Notenbank mit, ohne die Ukraine ausdrücklich zu nennen. Ukrainische Anleihen gehen ebenfalls auf Talfahrt. Die Kurse der Papiere mit Laufzeiten zwischen drei und neun Jahren verlieren zeitweise fast zehn volle Punkte.

Gold und Öl teurer

Neben Börse und Währung hat die Krise auch auf die Rohstoffmärkte Auswirkungen. Die richtungsweisend Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich etwa um bis zu zwei Prozent und notierte mit 111,24 Dollar je Barrel (159 Liter) so hoch wie zuletzt zu Jahresbeginn. Das US-Öl WTI verteuerte sich ähnlich stark. Das ist der höchste Stand seit Ende September 2013. "Sollte es wirklich zum Krieg kommen, könnte WTI die Marken von 110 und 120 Dollar schnell überspringen", sagte Analyst Ben LeBrun vom Brokerhaus OptionsXpress.

Aufwärts ging es indes auch für die "Anti-Krisen-Währung" Gold: Der Preis stieg in der Spitze um 1,7 Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 1348,30 Dollar je Feinunze. Silber legte sogar um 1,9 Prozent auf 21,60 Dollar zu. "Wenn die Lage nicht entschärft wird, könnte sie die fragile Erholung der Weltwirtschaft gefährden", warnte Analyst Edward Meir vom Brokerhaus INTL FCStone. (APA/red, derStandard.at, 3.3.2014)