Caracas - Unmittelbar vor dem Jahrestag des Todes von Staatschef Hugo Chavez hat die Opposition in Venezuela ihre Proteste gegen den Nachfolger im Amt fortgesetzt. Tausende Demonstranten marschierten am Dienstag (Ortszeit) durch die Hauptstadt Caracas und protestierten gegen grassierende Kriminalität, korrupte Behörden und die Wirtschaftsmisere in ihrem Land.

In einem Stadtviertel gab es Straßenschlachten zwischen rund 300 jugendlichen Demonstranten und den Sicherheitskräften. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Demonstranten auseinander zu treiben. Für Mittwoch, den ersten Todestag von Chavez, rief die Opposition zu Kundgebungen gegen Staatschef Nicolas Maduro in mehreren Städten des Landes auf. Die Regierung plant eine Militärparade in Caracas. Mehrere Staats- und Regierungschefs haben ihr Kommen zugesagt, unter ihnen der bolivianische Präsident Evo Morales und der nicaraguanische Staatschef Daniel Ortega.

Proteste seit Anfang Februar

Die Proteste der anfangs überwiegend studentischen Demonstranten begannen Anfang Februar. Die Regierung reagierte mit Härte, 18 Menschen wurden bisher bei Straßenschlachten getötet und mehr als 260 weitere verletzt. Hunderte wurden festgenommen. Das US-Repräsentantenhaus in Washington verurteilte am Dienstag die Repression. Die Parlamentskammer rief die Regierungen südamerikanischer Nachbarstaaten auf, sich mit der Protestbewegung in Venezuela zu solidarisieren.

Der Linkspopulist Chavez, ein scharfer Kritiker Washingtons, starb am 5. März 2013 im Alter von 58 Jahren an Krebs. Er hatte fast 15 Jahre lang als Präsident die Geschicke Venezuelas geprägt und ein gespaltenes Land hinterlassen. Kritiker warfen ihm einen fragwürdigen Personenkult vor und beschrieben ihn als Autokraten, der die Wirtschaft ruinierte. Vor allem von den ärmeren Bevölkerungsschichten wird Chavez indes bis über seinen Tod hinaus verehrt, weil der den Ölreichtum des Landes für Sozialprogramm nutzte.

Maduro war von Chavez als Nachfolger aufgebaut worden. Die derzeitigen Proteste markieren die erste große Krise seiner Amtszeit. (APA, 5.3.2014)