Bild nicht mehr verfügbar.

Stefan Ilsanker (im Bild mit dem Kollegen Alan) hat in Salzburg gelernt, nur ganz wenige Fehler zu machen.

Foto: APA/Krug

Klagenfurt - Am lustigsten Tag des Jahres, am Faschingsdienstag, wird sich die österreichische Fußballnationalmannschaft weder verkleiden noch mit vor Fett triefenden Krapfen mästen. Obwohl sie in der lustigsten Landeshauptstadt, in Klagenfurt weilt. Während in Kärnten der eine und auch andere Faschingsumzug erlitten wird - angeblich ist das Hypo-Bank-Kostüm der letzte Schrei (der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt) -, wird im fertigen und benutzbaren Stadion das Abschlusstraining abgewickelt. Denn am Aschermittwoch wird ab 20.30 Uhr gegen Uruguay geprobt.

Ein wenig verkleidet werden die Spieler dann schon sein. Der Ausrüster hat die Dressen für die EM-Qualifikation präsentiert. Daheim wird Rot-Weiß-Rot getragen, auswärts Weiß-Schwarz-Weiß. Die Leiberln sind hauteng geschnitten, Speckfalten würden sofort sichtbar werden, aber in der ÖFB-Auswahl ist für Blade ohnedies kein Platz. Im Stoff sind Tapes eingebettet, sie reizen die Muskulatur (Bauch, Brust, Rücken, Schulter) und sollen deshalb leistungssteigernd sein. Allerdings hat Uruguay denselben Ausstatter.

Marcel Kollers an sich fast geschlossene Gesellschaft hat Zuwachs bekommen. Der Salzburger Stefan Ilsanker ist erstmals dabei. Er profitierte vom Ausfall des Rapidlers Guido Burgstaller. Kollers Eindruck: "Nett, er hat Guten Tag gesagt." Ilsanker ist euphorisiert ins Quartier gekommen, für Angestellte von Red Bull Salzburg ist diese Gemütslage ein Dauerzustand geworden, wobei das 6:3 vom Sonntag gegen Rapid schon etwas Spezielles gewesen ist, Ilsanker hatte das zwischenzeitliche 2:0 geköpfelt. "Eine großartige Schlacht. Ich verstehe nicht, dass sich die österreichische Liga selbst schlechtredet."

Der Glaube

Der 24-Jährige ist im Salzburger Mittelfeld zur festen Größe geworden. Der Sprung vor eineinhalb Jahren von Mattersburg zum richtigen Fußball sei ihm gar nicht so schwergefallen. "Weil ich an mich geglaubt und alles gegeben habe." Im Nationalteam sei er herzlich aufgenommen worden. "Natürlich ist es schon auch die Erfüllung eines Traumes, aber in erster Linie ist es ein weiterer logischer Schritt. Fällt man auf, wird man belohnt."

Seine Stärken mögen eher andere beurteilen, auf hartnäckiges Nachfragen sagt er: "Ich schätze mich als kompakten Spieler ein, der den Gegner angeht, Bälle erobert und immer weniger Fehler macht. Die spielerische Klasse eines David Alaba oder Christoph Leitgeb habe ich nicht." Es wär kühn bis dumm, Ansprüche zu stellen. "Solche Gedanken habe ich nicht. Es wär wunderbar, sollte ich gegen Uruguay ein paar Einsatzminuten bekommen."

Für die Zuversicht ist vorerst das Stammpersonal zuständig. Bremen-Legionär Sebastian Prödl sagt, dass schon gegen Uruguay die EM-Qualifikation beginne - irgendwie halt. "Solche Matches brauchen wir. Wir haben uns das Gefühl und die Mentalität angeeignet, dass wir uns vor niemandem verstecken müssen und gegen jeden bestehen können. Es geht für jeden Einzelnen auch darum, sich beim Teamchef zu empfehlen. Uruguay ist Favorit."

Sein Vereinskollege Zlatko Junuzovic stimmt dem zu, die beiden sind überhaupt auf einer Welle. Junuzovic freut sich, zur Abwechslung gegen eine südamerikanische Mannschaft arbeiten zu dürfen, mit Größen wie Luis Suarez oder Diego Forlan auf dem Platz zu stehen. "Wobei die Umstellung nicht so groß ist. Sie sind auf Ballbesitz aus." Koller hat die Urus auf Videos studiert. "Sie haben eine gute Wahrnehmung, stehen defensiv kompakt, lassen wenige Treffer zu. Und sie sind geil darauf, Tore zu schießen. In der Offensive haben sie Künstler. Wir müssen hellwach sein." Koller hält nur zwei Trainingseinheiten ab, Oscar Tabarez, der Kollege aus Uruguay, drei. "Vielleicht schinden sie Kondition und sind am Mittwoch müde." Das war Kollers Tribut an den Rosenmontag. (Christian Hackl - DER STANDARD, 4.3.2014)