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Klagebegehren des ORF gegen Freund einst "abgewiesen".

APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH

Wien – Leser Elmar Huber fragte den STANDARD Ende Jänner per Gmail: "Welche Relevanz haben Klagen von Eugen Freund gegen den ORF wegen einer Zahnbehandlung?"

Freund, ORF-Anchor bis Ende 2013, trat damals als EU-Spitzenkandidat der SPÖ auf den Plan. Und DER STANDARD berichtete über die Behandlung, als Freund nach medialen Debatten seine ORF-Abfertigung bezifferte. Auch bestätigte Freund damals, dass er sich seine ORF-Pension einst auszahlen ließ – und deshalb nun weniger bekommt.

"Rechtsstreit über Versicherungsschutz ist sicherlich ein Vorgang, der jährlich mehr als einmal vorkommt", schrieb Huber in seinem Mail. Aber: Die Dimension von rund 50.000 Euro wirkt nicht alltäglich. Ebensowenig, dass der ORF, der die Zahlung ablehnte, seinen  Arbeitnehmer damals auf Erstattung klagte.

"Im Urteil des Gerichts ist das Klagebegehren des ORF 'abgewiesen' worden", erklärt Freunds Sprecher Raphael Sternfeld. Er bestätigt "Differenzen Anfang des Jahrtausends". Nicht aber Beträge oder die Information, dass Freund und ORF schließlich etwa die Hälfte der Behandlungskosten zahlten.

ORF-Sprecher Martin Biedermann wiederum bestätigt „Differenzen im Zusammenhang mit der Übernahme von Arzt- bzw. Übersiedlungskosten, die wurden damals geklärt".

Anlass für die Differenzen bei Übersiedlungskosten: Freund kaufte noch in den USA ein Auto. 2001 lehnte der ORF ab, dessen Transport nach Wien so zu übernehmen, wie ihn Freund verrechnen wollte. Freund hat die Übersiedlung schließlich laut Sternfeld "selbst bezahlt".

Biedermann erklärt auf Anfrage grundsätzlich: "Der ORF hat letztlich keine Kosten übernommen, die nicht üblicherweise auch in anderen Fällen übernommen werden. Der Sachverhalt wurde ausreichend und im Interesse des ORF geklärt, das ORF-Management hat nie in Erwägung gezogen, sich von einem hochverdienten und profilierten Mitarbeiter wie Eugen Freund zu trennen, Einschätzungen von nachgeordneten Dienststellen sind dabei unerheblich." Die Personalverwaltung wollte wegen der Transportrechnung vorgehen.

In einem Punkt hat Leser Elmar Huber in seinem Mail vom Jänner jedenfalls recht: "Die Geschichte gibt keinen Aufschluss über die europapolitischen Positionen von Herrn Freund." (fid, DER STANDARD, 4.3.2014)