Bregenz - Für Frischluftzufuhr sorgte die Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg am Rosenmontag im Landhaus. Die Sonnenstromaktivisten brachten ein Heugebläse in Stellung. "Um die heiligen Hallen kräftig zu durchlüften", begründet ihr Sprecher Johann Punzenberger.
Hintergrund der Aktion ist die Förderpraxis der Bundesregierung. Die Ökostromverordnung biete weder Investitions- noch Planungssicherheit für die Betreiber von Bürgerkraftwerken. Beim "Förderlotteriespiel der OeMAG" werde man auch 2014 wieder durch die Finger schauen, befürchtet Punzenberger. Denn die Betreiber kleiner Fotovoltaikkraftwerke würden durch die herrschende Förderpraxis benachteiligt, kritisiert die Initiative. Anträge werden nach dem Prinzip "Wer zuerst kommt" angenommen. Chancen auf Ökostromförderung hat, wer am Stichtag im Rekordtempo seinen Antrag online eintippt. Punzenberger: "Diese Vorgangsweise ist unwürdig und eine Schande für die Politik." Viele Kraftwerksbetreiber blieben dadurch auf ihren Kosten sitzen. Betroffen sind zehn bestehende und 15 geplante Bürgerkraftwerke.
Die Förderpraxis widerspreche dem Vorarlberger Ziel, 2050 energieautonom zu werden, kritisiert Punzenberger. Seine Arge fordert nun einen Energieautonomiefonds als langfristige Finanzierungsgrundlage. Gespeist werden sollte der Fonds durch Illwerke-VKW. Der Energiekonzern des Landes sollte jährlich einen Cent pro Kilowattstunde Netzabgabe und Gaslieferung in den Fonds einbezahlen. Die Landesregierung will den Vorschlag prüfen. (jub, DER STANDARD, 4.3.2014)