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Gerade bei sprachverarbeitenden Gehirnarealen ist die individuelle Bestimmung sehr wichtig, da diese nicht bei allen Menschen genau gleich lokalisiert sind.

Foto: APA/dpa/JENS KALAENE

Das Gehirn verarbeitet gelesene und gehörte Sprache unterschiedlich. Das ist die zentrale und neue Erkenntnis einer Studie an der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der MedUni Wien, die im Vorfeld des Europäischen Radiologenkongresses von 6. bis 10. März in Wien vorgestellt wurde.

Die Forscher konnten die betroffenen Areale bei Sprachverarbeitungstests mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) bestimmen. Die Ergebnisse dieser Studie, die im Top-Magazin "Frontiers in Human Neuroscience" publiziert wurden, eröffnen der Radiologie neue Möglichkeiten bei der prä-operativen Bestimmung jener Areale, die bei neurochirurgischen Eingriffen - etwa bei der Entfernung von Gehirntumoren - verschont bleiben müssen, um bestimmte eloquente Fähigkeiten zu bewahren.

Individuell zugeschnittene Planung der Untersuchung

Gerade bei sprachverarbeitenden Gehirnarealen ist die individuelle Bestimmung sehr wichtig, da diese nicht bei allen Menschen genau gleich lokalisiert sind. "Damit haben die Radiologinnen und Radiologen zudem ein Tool, mit dessen Hilfe sie entscheiden können, ob es für die Testung sinnvoller ist, die Wörter visuell oder auditorisch zu präsentieren", sagt Kathrin Kollndorfer, die gemeinsam mit Veronika Schöpf (beide von der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der MedUni Wien) die Studie geleitet hat.

Zum Test-Design: Den gesunden ProbandInnen wurden einfache Hauptwörter auditorisch über einen Kopfhörer präsentiert oder auf einem Bildschirm gezeigt. Daraufhin mussten passende Verben gebildet werden. Kollndorfer: "Je nachdem, ob die Wörter gehört oder gesehen wurden, feuerten die Neuronen an unterschiedlichen Stellen im Netzwerk." "Unsere Ergebnisse zeigen daher, dass ein genaue und für den jeweiligen Patienten individuell zugeschnittene Planung im Rahmen der radiologischen Untersuchung von größter Wichtigkeit ist", sagt Schöpf. Nach dieser Untersuchung wird im Rahmen der Tumor Boards gemeinsam mit dem Betroffenen der beste Lösungsvorschlag erarbeitet. (red, derStandard.at, 4.3.2014)