"Castlevania: Lords of Shadow 2" ist von der Spielepresse bislang mit durchwachsenen Wertungen eingedeckt worden.

Foto: Konami
Foto: Mercury Steam
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Enric Alvarez, Studiochef von Mercury Steam, ist nicht besonders angetan von den meisten Bewertungen für das neueste Werk seiner Schmiede, "Castlevania: Lords of Shadow 2". Das Spiel war in diversen Rezensionen mit hauptsächlich unterdurchschnittlichen und schlechten Kritiken bedacht worden.

Einen der niedrigsten Scores hatte das Magazin Edge vergeben. Von zehn möglichen Punkten erhielt "Lords of Shadow 2" dort nur vier. Gefragt, ob solche Wertungen die Meinung anderer Rezensenten beeinflussen könnten, meinte Alvarez, dass einige wenige Medien diesbezüglich Trends setzen könnten.

"Schrecklich unfair"

Die Benotung selbst bezeichnete er als "schrecklich unfair" und ging mit dem Test hart ins Gericht. "Man muss schon blind oder dumm sein, um einem Spiel mit dieser Qualität vier von zehn Punkten zu geben." Die Leute würde so denken, es sei ein schrottiges Spiel, das technisch schlecht umgesetzt sei und eine nicht funktionierende Spielmechanik habe. Daher verdiene der Titel diese niedrige Wertung nicht, zitiert VG24/7 aus einem Interview von Eurogamer Spain.

Einen Seitenhieb gestattete sich Alvarez auch auf die restliche Spielepresse. "Ich neige dazu, positiv zu denken, nachdem ich manche Dinge lese. Ich bin froh, dass manche Leute über Spiele schreiben, anstatt sie zu machen." Seiner Ansicht mangle es der Presse an Professionalismus, schließlich solle sie Dinge nach dem beurteilen, wie sie sind, und nicht danach, wie die Tester denken, dass sie sein sollten.

Meinung vs. Rezension

Werde in einem Review geschrieben, dass die Texturen schlecht seien, die Engine schwach oder das Gameplay nicht gut, müsse man das auch belegen können. Denn es wäre arrogant zu sagen, etwas wäre schlecht, weil man es nicht mag, so Alvarez.

Er respektiere zwar, dass es sich um Meinungen handle, aber man solle diese eben nicht mit einer Rezension verwechseln. Das sei ein Problem, weil es schließlich um Kaufentscheidungen und somit auch um die weiteren Möglichkeiten der Entwickler gehe. Denn man lebe "in einer Welt, in der Information vereinfacht wird und Entwickler anhand ihrer Metacritic-Wertungen beurteilt werden".

Schwere Anschuldigungen gegen Alvarez

Um Alvarez entspinnt sich derzeit eine Kontroverse. Ihm werden von nicht genannten Entwicklern aus den Reihen von Mercury Steam verschiedene Verfehlungen vorgeworfen. Er soll Ratschläge aus seinem Team ignoriert haben und diesem misstrauen. Der Erfolg des ersten "Lords of Shadow" habe sich zudem negativ auf sein Ego ausgewirkt, mittlerweile soll er Mitarbeiter am Gang nicht einmal mehr grüßen. Im Studio herrsche zudem eine archaische Struktur. Viele Teammitglieder würden zu niedrigen Löhnen arbeiten, Mobbing sei an der Tagesordnung. (gpi, derStandard.at, 5.3.2014)