Der US-Ölmulti Chevron hat einen wichtigen Sieg in einem 9,5 Milliarden Dollar (6,9 Mrd. Euro) schweren Rechtsstreit um Umweltverschmutzung im Amazonasgebiet errungen. Ein New Yorker Gericht wies am Dienstag eine Klage von Ecuadorianern ab, die ein Urteil aus ihrer Heimat in den USA vollstrecken lassen wollten.

Das Urteil in Ecuador sei durch "korrupte Handlungen" zustande gekommen, erklärte der New Yorker Richter Lewis Kaplan in einer fast 500 Seiten umfassenden Begründung. "Die Kläger dürfen deshalb in keinster Weise davon profitieren."

Vorgeschichte

Die Vorgeschichte: Im Jahr 2011 wurde Chevron in Ecuador zu Schadenersatz wegen Umweltverschmutzung im Amazonas-Gebiet in Höhe von 18 Milliarden Dollar verdonnert. Der Beginn des Rechtsstreits liegt in den 1990er Jahren. Einwohner der Region hatten geklagt, weil das US-Ölunternehmen Texaco, dass 2001 von Chevron übernommen wurde, Rückstände von Ölbohrungen falsch entsorgt und so weite Flächen des Regenwaldes verschmutzt haben soll. Dies habe zu Krankheiten und Todesfällen unter den Ureinwohnern geführt.

Chevron hatte gegen das erste Urteil Berufung eingelegt und unter anderem argumentiert, dass Texaco alle Ölrückstände beseitigt habe, für die das Unternehmen verantwortlich gewesen sei. Auch die Kläger hatten das Urteil angefochten und eine höhere Entschädigung gefordert.

Im Herbst 2013 haben die ecuadorianischen Verfassungsrichter Chevron zu einer Geldstrafe in Höhe von 9,51 Milliarden Dollar (gut sieben Milliarden Euro) verurteilt und dabei die schon 2011 juristisch festgestellte Schuld des US-Konzerns bestätigt. Allerdings wurde die 2011 verhängte Strafe um fast zehn Milliarden Dollar reduziert.

Nun kommt das US-Gericht zu dem Schluss, die Milliardenstrafe sei Chevron nicht zuletzt wegen der geflossenen Schmiergelder aufgebrummt worden. Ein US-Anwalt soll demnach einen ecuadorianischen Richter bestochen haben. (red, derStandard.at, 4.3.2014)