Bild nicht mehr verfügbar.

2011 tanzte Forlan nach dem Gewinn der Copa America. Die WM ist sein letztes Ziel.

Foto: REUTERS/Enrique Marcarian

Klagenfurt - Ist Christian Fuchs der Vorredner, ist David Alaba erleichtert. "Es ist alles gesagt", sagt dann Österreichs bester Fußballer. Und er lacht wie ein Schulbub, der den nächsten Streich schon ausgeheckt hat, ihn aber partout nicht verraten mag. Die öffentliche Auskunftsfreude ist nicht unbedingt eine seiner hervorstechenden Eigenschaften. Wurscht, dafür kann er kicken, außerdem schweigt der 21-Jährige extrem sympathisch.

Als er gefragt wurde, ob es nicht schwierig sei, sich von der Außenverteidigung der Weltklassemannschaft Bayern München ins Mittelfeld des Nationalteams umzustellen, griff Kapitän Fuchs ein. "Das ist kein Thema, diese Frage macht keinen Sinn." Wobei Alaba zum Match gegen Uruguay auf Drängen des Pressechefs schon Stellung genommen hat. "Wir wollen einen weiteren Schritt nach vorn machen, nehmen uns gegen diesen starken Gegner viel vor. Wir sind jung, ehrgeizig und gut." Am vergangenen Samstag hatte er beim 5:1-Sieg gegen Schalke das erste Tor erzielt, um sich danach bäuchlings auf den Münchner Rasen zu schmeißen und die Bewegungen eines Surfers oder Kraulers zu imitieren. Was er bei diesem nicht uninteressanten Jubel gedacht hat? "Nichts. In der National Football League hat einer so gefeiert, das Video hat mir gefallen."

Ad Fuchs: Der hat mit Schalke die wohl schlimmsten Tage seiner Profikarriere hinter sich. 1:6 gegen Real Madrid, 1:5 gegen Bayern. Er redete die doppelte Folter zwar nicht schön, wies aber darauf hin, "dass wir gegen die zwei besten Mannschaften der Welt verloren haben. Allerdings hätten wir uns nie so abschlachten lassen dürfen." Eine ähnliche Watsche gegen Uruguay schloss er aus. "Schalke ist nicht Österreich. Die Abwechslung Nationalteam kommt zum richtigen Zeitpunkt."

Der Anspruch

Fuchs blickte bereits auf die im September beginnende EM-Qualifikation. Ob die Teilnahme in Frankreich ein Muss ist? "Ja. Ich will mich endlich einmal für ein Großereignis qualifizieren. Wir alle wollen das." Die Leistung vor der Pause beim 1:2 in Stockholm gegen die Schweden müsse der eigene Anspruch sein. "Dorthin müssen wir kommen. Nicht über 45, sondern über 90 Minuten. Die Voraussetzungen dazu haben wir ja. " Alaba nickte.

Uruguay, der Weltranglistensiebente, drängt sich zur Bestandsaufnahme förmlich auf. Oscar Tabarez, der Teamchef der Südamerikaner, hält Österreich für eine "starke Mannschaft", einen "idealen Testgegner" im Hinblick auf die WM in Brasilien. Es klang nicht aufgesetzt, weshalb sollte der Mann auch Honig um ihm fremde Mäuler schmieren. Er ist nicht des Schleimens wegen nach Klagenfurt gekommen.

Marcel Koller wird einiges probieren, er geht davon aus, das Wechselkontingent (sechs Spieler) voll auszuschöpfen. "Der Zeitpunkt hängt auch vom Spielverlauf ab." Natürlich hat sich der Teamchef mit dem Phänomen Uruguay auseinandergesetzt. Das Land hat nicht einmal 3,5 Millionen Einwohner, war zweimal Weltmeister. "Die sind fußballverrückt. Fußball bietet die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs. Die Spieler sind gute Techniker, haben früh gelernt, das Defensivverhalten der Europäer anzunehmen. Sie laufen auch, wenn sie den Ball nicht haben." Diego Forlan ist quasi die Kultfigur, in 107 Länderspielen hat er 36-mal getroffen. Der fast 35-Jährige scheffelt noch ein bisserl viel Geld in Japan bei Osaka, Brasilien ist sein letztes großes Ziel. 2010 wurde er in Südafrika zum besten Spieler der WM gekürt. Erfreulicherweise hat er "Respekt" vor Österreich. Luis Suárez, der Stürmer von Liverpool, hat eine noch bessere Quote. 76 Einsätze, 39 Tore. Mit Forlan verbindet ihn zum Beispiel der "Respekt" vor den Österreichern. (Christian Hackl, DER STANDARD, 5.3.2014)