Auch A1 macht "bis zu"-Angaben für die Bandbreite bei seinen Festnetzprodukten.

Screenshot: derStandard.at
Foto: derStandard.at/Pichler

Eine etwas eigene Herangehensweise zur Erklärung des Unterschieds zwischen maximaler und tatsächlicher Bandbreite sowie mobilem und Festnetz-Internet hat A1 gefunden. Das Unternehmen hat dazu einen Blogbeitrag verfasst und damit bei einigen Lesern Kopfschütteln ausgelöst.

Bandbreitenangaben wie Höchstgeschwindigkeit auf Zulassungsschein

Der erste Vergleich führt zum Autohändler. Bei Neuwagen wird die maximale Höchstgeschwindgkeit ausgeschildert und trotzdem beschwere sich niemand, beim Verkäufer dass man diese in der Praxis kaum bis gar nicht fahren könne. Auch beim Autoquartett interessiere niemanden, dass das damals schnellste Auto der Welt zwar fast an der Schallmauer kratzte, aber mangels Lenkmöglichkeit niemals auf einer zivilen Straße verkehrte.

Die Bandbreitenangaben seien, so A1, eben mit den Höchstgeschwindigkeiten im Zulassungsschein zu vergleichen. "Das gibt es zwar, hat aber im täglichen Leben selten Relevanz." Gemünzt ist der Vergleich auf mobiles Internet, zumal im Anschluss darauf verwiesen wird, dass sich Menschen besonders bei Großereignissen wie dem Donauinselfest die verfügbare Bandbreite teilen müssten. Was im Übrigen auch für Coax-Kabelbetreiber gelte.

"Rettungsgasse" Festnetz?

Freilich, so schließt der Eintrag, gäbe es auch einen Ausweg in Form von Festnetzinternet, natürlich unter Verweis auf das eigene Produkt. Denn das sei das Äquivalent zur persönlichen Rettungsgasse, würden hier doch jene Bandbreiten angegeben, die ein Haushalt dann auch tatsächlich erhalte.

Die Vergleiche können einige Leser des Blogs nicht nachvollziehen, sie sind auch so nicht haltbar. A1 bietet Festnetz-Internet  in mehreren Varianten an. Das erste umfasst das Basispaket mit einem Downstream von acht Megabit pro Sekunde. Weitere versprechen 16 bzw. 30 mbit/s oder mehr.

Welche Bandbreiten hier wählbar sind, hängt vom eingegebenen Standort ab. Dazu handelt es sich um "bis zu"-Angaben – und das aus gutem Grund.

Standortfrage

Wieviel am Ende bei einem Festnetzkunden durch die Leitung kommt, hängt stark von den örtlichen Gegebenheiten ab und kann sich im Extremfall selbst bei benachbarten Häusern stark unterscheiden. Als Faktoren gelten etwa die Distanz zum nächsten Knotenpunkt, gemessen an der Länge der Leitung, sowie die Beschaffenheit und Qualität der Leitung und ihrer Isolation von störenden Einflüssen.

Am Land ist es vor allen aufgrund des ersten Kriteriums nicht selten, zwar für ein Festnetz-Paket mit theoretisch bis zu acht Megabit zu zahlen, tatsächlich aber nur deutlich weniger nutzen zu können. Ungefähren Aufschluss über verfügbare Bandbreiten je Region gibt ein kürzlich vom Infrastrukturministerium veröffentlichter Breitbandatlas für Österreich. (gpi, derStandard.at, 05.03.2014)