London/Baku - Auf der Suche nach neuen Märkten für die Formel 1 dürfte Bernie Ecclestone in Aserbaidschan fündig geworden sein. Vermittelt vom früheren Teamchef Flavio Briatore soll ein Deal eingeleitet worden sein. Von einem Vertragsabschluss, wie in der englischen Zeitung "Daily Mail" am Mittwoch zu lesen stand, kann jedoch noch nicht die Rede sein.

"Wir gehen nach Aserbaidschan"

Aserbaidschans Sportminister Azad Rahimov hat Spekulationen über eine Vertragsunterzeichnung für einen Grand-Prix als "vorzeitig" bezeichnet. Die Gespräche der Gesellschaft Baku Grand Prix seien aber in einer abschließenden Phase, sagte Rahimov der Agentur Trend.az. Chefvermarkter Bernie Ecclestone lässt hingegen keine Zweifel mehr offen, wohin die Reise geht: "Wir gehen nach Aserbaidschan".

Seine Geschäftspartner würden die Premiere sogar schon 2015 veranstalten wollen, sagte der Brite. "Das ist vielleicht etwas früh - außer es ist das Ende der Saison, das wäre möglich. Aber 2016 ist wahrscheinlicher", erklärte Ecclestone. 2014 macht die Formel 1 im Olympiaort Sotschi Station - und damit erstmals in Russland.

Weil Briatore in Baku eine Filiale seiner Modemarke "Billionaire Couture" betreibt, trat er für den geplanten Grand Prix als Vermittler auf. Dafür soll sich Briatore über einen siebenstelligen Bonus freuen dürfen.

Briatore hatte einst Michael Schumacher und Fernando Alonso zu jeweils zwei WM-Titeln geführt. Wegen seiner Verwicklung in den Skandal um einen angeordneten Unfall des Brasilianers Nelson Piquet jr. in Singapur 2008 wurde der Manager jedoch vom Weltverband zwischenzeitlich für die Formel 1 gesperrt. Ecclestones Kontakt zu dem Italiener ist jedoch nie abgerissen. 

Expansion

Der Formel-1-Zampano prolongiert damit seinen Expansionskurs. Bahrain, China, Türkei, Singapur, Abu Dhabi, Südkorea, Indien, Texas - die Königsklasse des Motorsports hat in den vergangenen Jahren immer neue Premieren gefeiert. 2015 soll endlich auch das Rennen vor den Toren New Yorks debütieren. Zudem verhandelt Ecclestone angeblich über einen Grand Prix in Long Beach in Kalifornien.

Grand Prix von London

Auch noch im Bereich des Möglichen ist ein Grand Prix in London. Diese Idee beschäftigt Ecclestone schon seit 2012. Zunächst müssen jedoch die Bestimmungen für Veranstaltungen vereinfacht werden. Nach aktueller Gesetzeslage wäre der Aufwand enorm, zumal jede regionale Verwaltung den Straßensperren zustimmen und für den Zeitraum der Veranstaltung die Gesetze für Sicherheit und Geschwindigkeit anpassen muss. Nach einem "Times"-Bericht von Ende Februar wird nun aber an einer Vereinfachung der Gesetze gearbeitet, damit es künftig einfacher wird, Rennen auf öffentlichen Straßen zu veranstalten. (APA/red, derStandard.at, 5.3.2014)