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Erst der Papst, dann Paris: Jérôme Kerviel marschiert gegen die "Tyrannei der Märkte"

Foto: Reuters/Gonzalo Fuentes

Paris - Der französische Skandalbanker Jérôme Kerviel befindet sich nach einem kurzen Treffen mit Papst Franziskus auf einer Art umgekehrter Pilgertour von Rom nach Paris. Kerviel habe nach dem Treffen mit dem Papst vor zwei Wochen beschlossen, zu Fuß in die französische Hauptstadt zurückzukehren, wurde aus dem Umfeld des früheren Bankers der Großbank Société Générale bekannt.

Es sei ein "Marsch gegen die Tyrannei der Märkte", von der auch Franziskus gesprochen habe. Kerviel hatte mit hochriskanten Geldgeschäften die Société Générale fast in den Ruin getrieben. Er wurde deswegen in erster Instanz und in einem Berufungsprozess zu drei Jahren Haft und einem Schadenersatz in Rekordhöhe von 4,91 Milliarden Euro verurteilt. Der einstige Bankangestellte sieht sich als Opfer des Systems und besteht nach wie vor auf seiner Unschuld. Kerviel erkennt zwar eine Teil-Verantwortung für den verursachten Schaden an, bestreitet aber, seine Spekulationsgeschäfte vor seinen Vorgesetzten verborgen zu haben.

Kerviel traf den Papst am 19. Februar in Rom nach einer Generalaudienz - und nahm dann den rund 1.400 Kilometer langen Rückweg nach Paris in Angriff. Laut der Zeitung "20 Minutes" will er täglich zwischen 15 und 30 Kilometer laufen und befindet sich derzeit in der Toskana. Bei diesem Tempo wäre er nicht rechtzeitig in Paris, wenn Frankreichs Oberster Gerichtshof am 19. März über einen Revisionsantrag gegen seine Verurteilung entscheidet. (APA, 5.3.2014)