Bild nicht mehr verfügbar.

Die Frankfurter Skyline ist geprägt durch Bank-Büros. Deren Rating könnte bald fallen, sagt die Agentur S&P.

Foto: apa/dedert

Frankfurt - Zahlreichen europäischen Banken drohen Ende April schlechtere Noten von Standard & Poor's (S&P). Die weltgrößte Ratingagentur kündigte am Mittwoch eine großangelegte Überprüfung der Banken dahingehend an, ob und wie stark sie in einer existenziellen Krise noch mit Staatshilfen rechnen könnten. Kurzfristig sei dabei zumeist nur ein nach unten revidierter Ausblick für die Bonitätsnote zu erwarten, wenn die Agentur zu dem Schluss komme, dass die staatliche Unterstützung in einzelnen Ländern deutlich schwinde, erklärte S&P. Viele Banken profitieren bei ihren Bonitätsnoten von der Annahme, dass sie in der Krise gerettet würden, weil sie für die Wirtschaft ihres Landes oder gar für die Weltwirtschaft zu wichtig sind, um unterzugehen.

Von den hundert größten Banken weltweit käme nur ein Viertel ohne die Aussicht auf Staatshilfen bei S&P auf die gleiche Bewertung wie bisher. Eine Mehrheit wird dadurch eine oder zwei Stufen besser klassifiziert. Mittelfristig könnten die Ratings deswegen um ein bis zwei Stufen herabgesetzt werden, je nachdem, wie eine Bank auf die neue Situation reagiere, erklärte die US-Agentur. Acht Großbanken in den USA hat S&P wegen des veränderten politischen Willens bereits einen schlechteren Rating-Ausblick verpasst, nun sind die Europäer an der Reihe.

Hintergrund sind die Bestrebungen der Europäischen Union, in einer nächsten Bankenkrise nicht mehr gleich den Steuerzahler zur Kasse zu bitten, sondern zunächst die Gläubiger und im Extremfall wohlhabende Sparer für die Rettung einer Bank zahlen zu lassen. Die entsprechende Direktive soll vom EU-Parlament im April verabschiedet werden. In Kraft treten dürften die maßgeblichen Bestimmungen aber erst 2016.

Im Fokus von S&P stehen bei der Neubewertung systemrelevante Banken, bei denen ein solches Szenario für realistisch gehalten werde. Staatsbanken oder vom Staat dominierte Institute seien von den Änderungen aber nicht betroffen - es sei denn, der Staat würde sich dort in der Krise als Eigentümer zurückziehen. (Reuters, 5.3.2014)